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Dieter Wiefelspütz
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Frage von Denni M. •

Frage an Dieter Wiefelspütz von Denni M. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Dr. Wiefelspütz,

Wie denken Sie persönlich über das geplante "Herstellungs- und Verbreitungsverbot" von Action-Computerspielen?

Es würde mich durchaus interessieren, da es für mich sehr wichtig für die anstehenden Wahlen ist. Es geht viel weniger um die Thematik um sich, sondern darum, dass aus meiner Sicht eine wirklich Hetzjagd auf evtl. "Sündenböcke" betrieben wird. Die traurigen Vorfälle an den Schulen sind entsetzlich, da wird Ihnen jeder zustimmen, aber rechtfertigt das ein generelles Herstellungsverbot? Ich gebe zu, dass Kinder und Jugendliche geschützt werden müssen, aber in Deutschland haben wir ohnehin Europaweit die härtesten Gesetze und ganz ehrlich, auch wenn man jegliche Gewalt aus unserem Alltag verbannt, so wird das nichts ändern. Es wird immer Soziopathen geben, die Schreckliches anrichten werden. Wenn man jedoch dafür bereit ist die Rechte aller zu beschneiden, so erscheint mir das völlig unverständlich und überzogen. Ich habe selbst viele Jahre derartige Computerspiele konsumiert und ich kann Ihnen sagen, dass viele Bücher wesentlich verstörender sind, als es ein Spiel jemals sein könnte. Was also, wenn es trotz Verbots wieder zu einem Amoklauf kommt - Verbieten wir dann irgendwann auch wieder Bücher? Am besten auch gleich Boxkämpfe und Krimis im Fernsehen... mit ein wenig Phantasie könnte das ja bei kranken Menschen ebenfalls zu solchen Handlungen führen? Wobei gesagt werden muss, dass bislang noch nie wirklich bewiesen wurde, wie stark der Einfluss solcher Medien ist.
Ich als erwachsener Mensch verfolge das derzeitige Geschehen in unserem Land mit Argwohn. Sicherheit hin oder her, wenn man ständig an möglich schlimme Folgen denkt, wird man letztlich ein Leben in Angst und Schrecken führen. Sicherheit ist notwendig, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Bin sehr gespannt auf ihre Antwort und vielen Dank im Voraus.

Mit besten Grüßen
Denni May

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr May,

mich hat der Beschluß der Innenministerkonferenz überrascht. Mit Sicherheit wird es kein generelles Verbot von Action-Computerspielen geben. Ich wüßte nicht, wie man ein solches Verbot rechtfertigen will. Es gibt freilich bereits jetzt jugenschutzrechtliche Vorschriften und andere Rechtsvorschriften, die auf Computerspiele anzuwenden sind. Ich meine, daß diese Vorschriften ausreichen.
Allerdings ist auch jetzt längst nicht alles erlaubt. Stellen Sie sich bitte ein "Spiel" vor, in dem die Unterdrückung, Entrechtung und Ermordung einer Minderheit "gespielt" wird. Ein solches Machwerk darf in Deutschland weder hergestellt noch vertrieben werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Dieter Wiefelspütz, MdB