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Dieter Wiefelspütz
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Frage von Dietrich B. •

Frage an Dieter Wiefelspütz von Dietrich B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dr. Wiefelspütz (MdB),

in Ihrer Antwort an einen Herrn A., mit dem Sie offenbar längere Dispute hatten, schrieben Sie u.a.:

"Fraktionszwang gibt es nicht. Ein Abgeordneter des Deutschen Bundestages ist allein selber verantwortlich für das, was er tut oder unterläßt."

Bitte beantworten Sie mir unter diesem Gesichtspunkt die Frage, warum - wenn es denn keinen "Fraktionszwang" gibt - gewisse Abstimmungen (laut Presse), wie z.B. zu gentechnischen oder Sterbehilfefragen, ausdrücklich "freigegeben" werden (müssen).

Mit Dank für Ihre Antwort im voraus und
mit freundlichen Grüßen

Dietrich Bicher

PS:
Die von Ihnen hier häufiger zu lesende Antwort "Wenden Sie sich bitte in Zukunft an einen Wahlkreisabgeordneten Ihres Vertrauens" würde ich hier nur ungern lesen, denn es geht um wahlkreisübergreifende Fragen und Sie sind auch nicht irgendein "Hinterbänkler" unter den MdBs, so daß Ihre Antwort auch für Wahlkreisefremde (wie mich) von Interesse sein dürfte - und u.a. dafür gibt es doch diese Website ...

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Bicher,

haben Sie einmal überlegt, wie viel Zeit es kostet, persönlich eintausenvierhundertundelf Fragen bei abgeordnetenwatch zu beantworten? Ich glaube nicht, daß es zu meinen Pflichten als Mitglied des Deutschen Bundestages gehört, mich bei abgeordnetenwatch zu beteiligen. Zunehmend komme ich zu dem Ergebnis, daß Kolleginnen und Kollegen, die sich nicht beteiligen, vielleicht doch besser beraten sind.

Fraktionszwang gibt es in Deutschland nicht. Fraktionszwang wäre evident verfassungswidrig. Es gibt freilich Fraktionsdisziplin. Meine Fraktion kann von mir erwarten, daß ich die Mehrheitsmeinung der Fraktion nicht nur respektiere, sondern auch mittrage. Das gilt nicht für Gewissensentscheidungen, die freilich im parlamentarischen Alltag eher selten sind. Ich bin im Parlament nicht Einzelkämpfer, sondern als Mitglied einer Fraktion von mehr als 200 Mitgliedern "Teamspieler" in einer Mannschaft von politisch Gleichgesinnten. Meinen Kollegen und mir ist es wichtig, sich einzubringen. Mehrheitsentscheidungen werden aber regelmäßig von allen respektiert. Die Mehrheitsmeinung der Fraktion wird auch von denen im Parlament mitgetragen, die in der internen Abstimmung unterlegen sind. Das ist Fraktionsdisziplin. Nochmals: Fraktionszwang gibt es nicht.

Ich hoffe, ich habe Ihnen helfen können. Ich bitte Sie, sich in Zukunft an einen Wahlkreisabgeordneten Ihres Vertrauens zu wenden. Es gibt nicht nur Wiefelspütz. Wirklich nicht. Obwohl ich manchmal denke ...

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Dieter Wiefelspütz, MdB