Frage an Dieter Wiefelspütz von Peter K. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Dr. Wiefelspütz,
mit Freude habe ich Ihre erfrischend offene Antwort auf die Frage von Herrn Hipp (9.5.09) gelesen, in der Sie schreiben, dass Sie mit Begriffen wie "DNS" und "TLD" noch nie konfrontiert waren.
Ich kann nachvollziehen, dass die IT-Revolution mit ihren Myriaden an technischen Termini für Bürger und Politiker ein schier unüberschaubares Dickicht darstellt, gerade wenn sie darauf verweisen, dass ihre Wurzeln und ihre Lebenswirklichkeit noch in der analogen Welt liegen.
Ich sehe mich als "digital native", der aufgrund seines Alters aber auch die gesellschaftliche Dimension der digitalen Revolution klar vor Augen hat.
Mich treibt bei Ihrer Antwort die Frage um, ob es im Zusammenhang mit der "gesellschaftlichen Informationsvernetzung" einen höheren Anspruch an die Sachkenntnis eines Politikers gibt, der an Gesetzen mitarbeitet, die in diese Vernetzung der Bürger eingreifen.
Angesichts der Komplexität der gesellschaftlichen Vernetzung versuchen Politiker meiner Meinung nach, diese Zusammenhänge bis an die Schmerzgrenze zu vereinfachen - und sofern sie den politischen Zielen nützen auch darüber hinaus. Unter gruppendynamischer Betrachtung kann man im Extrem wohl von "Gatekeeping" und "Groupthink"-Phänomenen sprechen, wenn politische Gruppen (wie aktuell z.B. die um Frau von der Leyen) abseits realer Gegebenheiten, auf der Basis wilder Annahmen und unter Ausnutzung von Tabus "argumentieren".
Aber wie ist das bei Ihnen? Wie erreichen Sie, dass Ihre persönlichen Vorstellungen von Recht und Gesetz "kompatibel und umsetzbar" zu der Realität sind, die die vernetzte Gesellschaft geschaffen hat und in der sich die nachkommende Generation gerade ihr Leben einrichtet? Halten Sie es noch für ausreichend, auf die eigenen Wurzeln in der analogen Welt zu verweisen, wenn Sie mit "DNS, TLD, GAGA, GOGO, TRALAFITTI oder was?" antworten und der Fragende Sie damit (indirekt) auf die garantierte Integrität von Kommunikation ansprach?
Mit freundl. Grüßen,
Peter König
Sehr geehrter Herr König,
ich finde es bemerkenswert daß Sie meinen, aufgrund Ihres Alters die Probleme der Zeit besser zu begreifen als andere. Könnte es sein, daß Sie sich maßlos überschätzen?
Gehen Sie bitte davon aus, daß ich meine Arbeit als Abgeordneter seit über zwanzig Jahren sehr ernst nehme und mir das notwendige Fachwissen aneigne, wenn und soweit es erforderlich ist.
Ich habe auf eine dumm-dreiste Frage von Herrn Hipp mit drastischem Humor geantwortet. Offenbar erschließt sich Ihnen der Humor aus der analogen Welt nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter Wiefelspütz, MdB