Frage an Dieter Wiefelspütz von Markus P. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Dr. Wiefelspütz!
Nach Ihren bisherigen, sachlichen Äusserungen in Bezug auf Winnenden hatte ich die Hoffnung, die SPD auf würde auf Abstand zur unsinnigen Anlassgesetzgebung gehen.
Nun sollen laut Pressemitteilung der SPD sämtliche Großkaliberwaffen verboten und eine weltweit betriebene Sportart, das IPSC Schiessen, in Deutschland verboten werden. Als Begründung wird angeführt, daß diese Sportart dem Kampfschiessen "sehr nahe komme".
Ich betreibe dieses Schiessen seit vielen Jahren und versichere Ihnen, daß dem nicht so ist. Wer dies behauptet hat entweder keine Ahnung, hat keinen Militärdienst geleistet oder stellt diese Behauptung mit anderer Zielsetzung auf.
Während meinem Dienst als Zeitsoldat für dieses Land vor 20 Jahren habe ich eine hervorragende, drillmäßige Ausbildung, wie heute auch, im tatsächlichen Kampfschiessen erhalten.
Ich bitte Sie dies, sowie meine drei folgenden Fragen einmal zu bedenken und in Ihrer Partei und insbesondere im Innenausschuss zu diskutieren.
1. Was hat unser Schiessen aus Ihrer Sicht mit dem Vorfall in Winnenden zu tun, womit sich eine solcher Eingriff in die persönliche Freiheit rechtfertigen liesse?
2. Was planen Sie bzw. Ihre Partei hinsichtlich aus der Bundeswehr ausscheidenden bzw. schon ausgeschiedenen Personen, die während Ihrer Dienstzeit eine entsprechende, schiesstechnische Ausbildung bzw. Verwendung hatten? Nach dem Verständnis Ihrer Gesetzesvorlage müssten diese Personen doch als absolutes Sicherheitsrisiko gelten, insbesonders während der Reservistenzeit.
3. Wegen dem gesetzeswidrigen Verhalten eines einzelnen, sehen und behandeln Sie 2 Millionen Menschen als Sicherheitsrisiko. Im Verhältnis zu Jägern und Sportschützen ist die Mißbrauchsrate bei Polizeiwaffen deutlich höher. Was gedenken Sie dort zu tun?
Zu 3 möchte ich anmerken, daß unsere Polizei überwiegend einen hervorragenden Dienst leistet und die Frage keinesfalls gegen diese gerichtet ist. Sie soll nur Parallelen aufzeigen.
Beste Grüße, Markus Präg
Sehr geehrter Herr Präg,
ich betone immer wieder: Das Waffenrecht ist der nicht der Schlüssel, wenn es um die Verhinderung von Amokläufen geht. Gewalt ist jung und männlich. Es geht darum, wie junge Männer in unserer Gesellschaft aufwachsen.
Gleichwohl schulden wir es der Öffentlichkeit, erneut jeden "Stein umzudrehen", um Risiken zu begrenzen.
Ich trete u. a. für das Verbot des IPSC-Schießen ein. Ausnahmen sollte es nur für Polizeibeamte und Soldaten geben, die diese besonderen Fähigkeiten trainieren müssen. Ich habe kein Problem damit, wenn dieser Personenkreis auch in der Freizeit in Vereinen übt.
Schließlich: Schußwaffen sind gefährliche Gegenstände. Ich trete deshalb für ein strenges Waffenrecht ein. Das ist auch im Interesse der Schützen, die einem angesehenen und traditionsreichen Sport nachgehen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter Wiefelspütz, MdB