Frage an Dieter Buchberger von Theresia H. bezüglich Umwelt
Wir haben große Umweltprobleme. Könnte kostenloser öffentlichen Nahverkehr ein Teil zur Lösung dieses Problems sein?
Sehr geehrte Frau H.,
vielen Dank für Ihr Interesse an Fragen der Politik. Die ÖDP steht für konsequenten Umweltschutz und ich selbst bin einer der Energie-Experten in unserer Mannschaft. Der Verkehr trägt etwas ein Drittel zum CO2-Ausstoß von über 900 Millionen Tonnen in Deutschland bei. Dies ist m.E. unser drängendstes Problem, das sich aber weltweit auswirkt.
Ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr ist extrem wichtig. Doch ich bin der Meinung, dass dieser auch etwas kosten darf. Ich war beruflich öfter in Wien und habe gesehen, wie stark der Nahverkehr dort genutzt wird und wie dicht die Taktfolge dort ist. Die Jahreskarte kostet dort 365 Euro, also ein Euro pro Tag.
Wenn Nahverkehr nichts kostet, dann gilt der alte schwäbische Spruch "was nix koscht, des ich nix". Der Nahverkehrsdienstleister hat keine Messlatte anhand verkaufter Tickets. D.h. es kann sehr gut sein, dass er sich dann auch nicht unbedingt um den besten Service für seine Kunden bemüht. Der Kunde wiederum wird kaum eine Bindung zum Nahverkehr entwickeln, da er ja auch nichts dafür bezahlt hat.
Besser wäre es, die potentiellen Kunden mit zeitlich oder zahlenmäßig beschränkten Freikarten zu einem Test des ÖPNV zu animieren. Sofern dieser Test zur Zufriedenheit der Kunden ausfällt werden sie ein Ticket kaufen und somit den Betreiber "belohnen". Dieser kann dann mit dem zusätzlichen Geld für bessere Reinigung und mehr Verkehrsmittel sorgen und seinen Verkehr damit attraktiver für die Kunden machen, diese für Ihre Treue belohnen. Somit entsteht eine win-win-Situation, die für alle gut ist.
Man könnte m.E. z.B. für kleine Städte wie Memmingen evtl. die Jahreskarte auch noch billiger machen. Würde die Hälfte aller Memminger (knapp 22.000) z.B für 250 Euro ein Jahresticket kaufen, so würde die Stadt Memmingen über 5.000.000 Euro zusätzlich für den öffentlichen Nahverkehr bekommen. Damit kann sie diesen attraktiver gestalten (Halb-Stunden-Takt, gut gereinigte Verkehrsmittel, ...). Wir gehen in der Stadt derzeit davon aus, dass ein Bus im Halbstundentakt an jeden Bevölkerungsschwerpunkt größer 500 EW rund 2,8 Millionen Euro kostet. D.h. 2,2 Millionen könnten in die Attraktivität wandern und diese deutlich steigern, z.B. noch dichtere Abfahrten.
Insofern würde ich günstige Nahverkehrstickets begrüßen. Mehr noch, würde ich ein Bayernticket für alle ÖPNV und Schienenverbindungen innerhalb Bayerns anregen wollen. Dann kann mit einem zu Hause erworbenen Ticket der gesamte Nachverkehr ohne Betrachtung der Preise benutzt werden, für mich eine tolle Vorstellung.
Also nochmals kurz:
Verbesserung ÖPNV
Taktfahrpläne in allen Städten und auf dem Land
Geringe Kosten