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Dieter Buchberger
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Frage von Christian K. •

Frage an Dieter Buchberger von Christian K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Die (klein-)bäuerliche Milchviehlandwirtschaft liegt mir am Herzen. Möchten Sie diese schützen bzw. stärken? Wenn ja, wie?

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank dafür, dass Sie sich mit den Parteien und auch uns und mit mir auseinandersetzen.

Die Beantwortung Ihrer Frage wäre für mich einfach, da ich nur unser Programm kopieren müsste. Ich will aber noch ein wenig mehr dazu sagen:
Der EU-Haushalt für Landwirtschaft umfasst 2018 knapp 60 Milliarden Euro. Eine vierköpfige Familie bezahlt hierfür also umgerechnet rund 600 Euro Steuern im Jahr 2018 (direkt oder indirekt). Der größte Teil dieser Mittel wird den Landwirten als Flächenprämie zur Verfügung gestellt. Somit ist ein Anreiz vorhanden, aus der Fläche möglichst viel „herauszuholen“. Dies geschieht durch immer größere Höfe mit immer größeren Maschinen und immer größeren und eintönigeren Flächen. Die europäische Landwirtschaft erwirtschaftet Exportüberschüsse von über 100 Milliarden Euro pro Jahr. Diese gehe z.B. als gefrorene Hühnchenschlegel oder Tomaten nach Afrika und zerstören dort regionale Wirtschaften und schaffen Fluchtursachen.
Wir führen Futtermittel wie Soja aus Brasilien und den USA ein. In Brasilien werden dafür Menschen vertrieben und Brandrodungen durchgeführt. Jedoch bleibt die Gülle in Europa und sorgt hier wieder für eine Überdüngung und steigende Nitratwerte im Grundwasser. Gegen Deutschland läuft derzeit wegen der hohen Nitratwerte ein EU-Verfahren.
Dies alles ist meiner Meinung nach nicht vernünftig. Deswegen finde ich die Ansätze der ÖDP gut, die ich hier in Auszügen für die Landwirtschaft aus unserem Programm beifüge. Wie sie vielleicht wissen, sind wir ganz generell der Meinung, dass wir nicht mehr wachsen, in einigen Bereichen aber ein wenig gerechter verteilen müssen.
Dies heißt aber nicht, dass alle gleich sein sollen. Leistung soll sich noch lohnen.
Lebensmittel dürfen auch einen vernünftigen Preis haben und müssen nicht als Schleuderware im Supermarkt verramscht werden und Kinder sollen nicht nur lernen wie man am Handy Milch aus der Tüte bestellt, sondern einen Kuhstall mal gerochen und gesehen haben. Die Welt ist bunt und unsere Kinder sollen das in bäuerlichen Betrieben erfahren.
Als Energiemensch finde ich die bäuerlichen Biogas-Anlagen mit 75 kW hervorragend. Ich kenne eine Anlage die bei etwas über 100 Stück Vieh mit nur etwa 4 ha Mais-Zufütterung auskommt. Solche Biogas-Anlagen können durch Doppelmotoren und geringes Gas-Speichervolumen hervorragend mit PV-anlagen gekoppelt rund um die Uhr Strom und den Landwirten ein gutes Zubrot liefern.
Ich glaube, dass Landwirte mit uns eine gute Wahl treffen.

Ich verspreche Ihnen aber heute schon, dass auch ich als eventueller kleiner Abgeordneter nicht alles umsetzen kann. Wir werden Kompromisse mache müssen. Aber wir werden versuchen den „Tanker“ Landwirtschaft langsam auf den unserer Meinung nach richtigen Kurs zu bringen. Das verspreche ich Ihnen.

Der Freistaat Bayern muss sich in seiner Verfassung
als Standort der gentechnikfreien Landwirtschaft festlegen
Die Manipulation von Genen und die Freisetzung von genveränderten Organismen stellen
überall ein nicht zu verantwortendes Risiko dar. Die gesundheitlichen und vielfältigen
Risiken für Imker, biologisch und konventionell wirtschaftende Landwirte sowie für Wildpflanzen
und Wildtiere sind besonders hoch. Der hart erkämpfte Politikwechsel in diesem
Bereich muss durch eine klare Verfassungsaussage festgeschrieben werden. Dies gilt auch
für neue biotechnische Methoden wie z. B. CRISPR/Cas.
Lebensmittelversorgung und Lebensmittelsicherheit durch
heimische bäuerliche Landwirtschaft sind vorrangige Ziele
Ökologische und soziale Erzeugungsstandards sind von elementarer Bedeutung. Der ungezügelte,
subventionierte, globale Austausch von Agrarerzeugnissen birgt nicht nur eine
finanzielle Bedrohung für unsere Landwirte, sondern auch unkontrollierbare Gefahren für
die Gesundheit der Verbraucher und Ungerechtigkeiten gegenüber den Kleinbauern in Entwicklungsländern. Überschüsse müssen durch flexible Anpassung des Angebotes an die
Nachfrage vermieden werden. Bayern muss sich dafür einsetzen, Subventionen, die den
Export fördern, schrittweise bis auf null zurückzuführen.
Ein Existenzsicherungsvertrag für alle Bauern in Bayern
muss den Landwirten Sicherheit geben und die Pflege der
Kulturlandschaft honorieren
Das Ziel der ÖDP ist es, die Landwirtschaft vom gefährlichen Zwang des „Wachsen oder
Weichen“ zu befreien. Die Direktzahlungen an Landwirte müssen verbindlich an einfache,
aber wirksame ökologische und soziale Standards gebunden werden. Wir fordern eine
Förderpolitik, die vorrangig die Arbeit und nicht die Fläche bevorzugt. Dadurch wird die
ökologische und bäuerliche Landwirtschaft aufgewertet und der Bedrohung ihrer Existenz
begegnet. Schutzmaßnahmen der bäuerlichen Landwirtschaft zur Erhaltung von Klima,
Umwelt, Kulturlandschaft und Trinkwasser sind als gesellschaftliche Aufgabe zu werten
und zu fördern. Tierbestände sind auf umweltverträgliche Größenordnungen zu reduzieren
(max. 2 GV/ha). Neu- und Umbaumaßnahmen sind durch den Freistaat nur noch zu fördern,
wenn sie nicht mit einer signifikanten Erhöhung der Tierzahlen verbunden sind.