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Frage von Karl-Peter G. •

Frage an Detlef Grumann von Karl-Peter G. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Hallo Detlef,

Thema "Facharbeiter"

Es heißt immer wieder: "Es fehlen Facharbeiter !" Wo fehlen denn die Facharbeiter ? Warum wird von den Firmen, die "Facharbeiter" benötigen nicht die entsprechende Ausbildung angeboten ?
In Deutschland / Hamburg liegen viele mit guten Grundlagen als "Arbeitslose" brach. Warum wird hier nicht angesetzt, die zukünftigen Facharbeiter zu rekrutieren ?

In den Medien wir immer nur von IT-Spezialisten gesprochen.
Ich kenne sehr viele sehr gute IT-Experten, jedoch ohne Job - Wieso ?

Karl-Peter

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Antwort von
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Hallo Karl-Peter,

danke für deinen Beitrag, der viele Fragen enthält. Eine Frage (vieleicht die wichtigste?) fehlt.

"Geht es etwa nur um Geld?"

Meine Antwort darauf wäre: "Ja, es geht nur um´s Geld".

Hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland müssen mindestens €60000,- verdienen, wenn sie hier beschäftigt werden sollen. Dieser Betrag soll nach Forderungen einiger Parteien auf € 40000,- abgesenkt werden. Investitionen in Weiterbildung kosten nun einmal Geld und da erscheint es doch einfacher, gut ausgebildete FacharbeiterInnen aus dem Ausland zu holen.

Zumal wenn sie recht billig zu haben sind.

Die Propaganda...

(Der Klassiker für Puplik Relation, Werbung und politischen Spin, das Buch "Propaganda" von E. Barnays, beginnt mit dem Satz; "Die bewusste und zielgerichtete Manipulation der Verhaltensweisen und Einstellungen der Massen ist ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Organisationen.")

...über die angeblich fehlenden Facharbeiter hier in Deutschland beobachte ich seit Monaten zum Teil erstaunt, andererseits mit einiger Besorgnis.

Ich bin darüber erstaunt, das bislang keine Person aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen oder sonstigen sozialen Verbänden eine gezielte Nachfrage an Arbeitgeber-, Industrie- und Handwerkskammerpräsidenten gestellt hat, welche Facharbeiter und/oder welche speziellen Kenntnisse und Qualifikationen den vielen, hier in Deutschland arbeitslosen Facharbeitern denn fehlen, um sie wieder beschäftigen zu können?

Herr Klingholz, (Berlin Institut f. Bevölkerung und Entwicklung) schreibt in einem Interview mit ZEIT ONLINE: „… Das Problem ist, das gerade Langzeitarbeitslose meist schlecht qualifiziert und zum Beispiel für einen unbesetzten Ingenieursjob nicht geeignet sind. Der laute Ruf von Seiten der Politik nach einer Nachqualifizierung von Arbeitslosen ist sicherlich theoretisch richtig. Aber erstens versucht man das seit vielen Jahren und ist damit nicht besonders erfolgreich. Zweitens dauert das zu lange. Alle Investitionen in Bildung fruchten erst nach 10 bis 20 Jahren. Die Unternehmen können aber nicht 20 Jahre warten.“

Ich empfinde solche Begründungen wie auch die Behauptungen über fehlende Facharbeiter, als ein Schlag in das Gesicht arbeitsloser Facharbeiterinnen und Facharbeiter in Deutschland, die nur deshalb arbeitslos sind, weil Sie zu alt (und ab wann ist jemand alt?) und ihre Zusatzausbildungen zu teuer sind. Bislang gibt es in Hamburg für mit öffentlich geförderten Mitteln, wie bspw. ESF (€ 98 Mill. für die Förderperiode 2007-2013) lt. Aussage der Behörde für Wirtschaft und Arbeit keine Evaluation über die erfolgreiche, oder vielleicht nicht so erfolgreiche Durchführung der beteiligten Bildungsträger im Harz IV Geschäft ("nette" Bezeichnung und ein interessanter Artikel, wie ich finde, findest Du unter http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-76121041.html ).

Zu Deinen einzelnen Fragen hier meine zusammenfassende Antwort:

Im April 2010 ist in Hamburg der "Verein für marktorientierte Berufsentwicklung e.V." gegründet worden. Der als gemeinnützig anerkannter Verein ( http://www.Mobe-Nord.de ) beschäftigt sich ehrenamtlich mit Lösungskonzeptionen bei gesellschaftlichen, wirtschafts- und arbeitsrechtlichen Veränderungsprozessen, um dann passgenaue (und was dem Verein sehr wichtig ist, vor allem nachhaltige) Projekte zu entwickeln und durchzuführen.

Ich werde mich als Detlef Grumann: Parteilos - Für eine faire Arbeitswelt - intensiv für qualifizierte Aus-, Weiterbildung und nachhaltige Berufsentwicklung einsetzen.

Beste Grüße

Detlef