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Detlef Dzembritzki
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Frage von Jessica G. •

Frage an Detlef Dzembritzki von Jessica G. bezüglich Gesundheit

Ich würde gerne wissen, wie Sie zur Ampelkennzeichnung von Lebensmitten stehen. Ich hoffe, dass dieses übersichtliche System, welches den Verbraucher schnell und übersichtlich informiert, auch von Ihnen unterstützt wird. Die Nahrungsmittelindustrie ist eine starke Lobby und oft genug ist für den Verbraucher kaum ersichtlich was er eigentlich zu sich nimmt. Angesichts einer zunehmenden Anzahl Übergewichtiger, auch Kinder und Erwachsener, wäre dies ein Schritt in die richtige Richtung.

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Gioia.

Ich bin für eine Ampelkennzeichnung.

Angesichts der Informationsflut im Supermarkt ist im Einkaufsalltag nur eine Kennzeichnung hilfreich, die gut erkennbar, unmittelbar und leicht verständlich auf der Vorderseite der Verpackung ist. Eine solche Kennzeichnung unterstützt die Konsumenten bei einer ausgewogenen Ernährung. In wenigen Minuten Einkauf kann und will niemand die Lupe zücken, suchen, umrechnen und dann erst entscheiden. Angaben müssen unmittelbar vergleichbar sein. Nur wenn alle Produkte gekennzeichnet sind - also verpflichtend und auf dieselbe Weise mit denselben Bezugsgrößen - ist auf einen Blick zu erkennen, welche Pizza die fettärmere, welches Müsli das weniger gezuckerte und welche Chips die salzärmeren sind.

Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben ein Recht auf eine einfache, verständliche und auf einen Blick erfassbare Nährwertkennzeichnung. Dies gewährleistet die Ampel. Auf wissenschaftlicher Grundlage von unabhängiger Seite soll festgelegt werden, welche Lebensmittel einen hohen (rot), einen mittleren (gelb) oder einen geringen Gehalt (grün) an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz haben. Sinnvoll ist außerdem die Angabe von Kalorien und Ballaststoffen.
Die von der Lebensmittelindustrie entwickelte freiwillige Nährwertkennzeichnung schafft nicht die nötige Transparenz, denn diese Kennzeichnung ist unübersichtlich und häufig irreführend durch unterschiedliche Bezugsgrößen. Durch eine freiwillige Kennzeichnung ist die unmittelbare Vergleichbarkeit nicht gewährleistet. Die Empfehlungen der Industrie-Kennzeichnung basieren auf keiner wissenschaftlichen Grundlage und werden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) kritisiert.

Eine Nährwertkennzeichnung für sich genommen kann Übergewicht nicht bannen. Sie muss eingebunden sein in ein Gesamtkonzept für ausgewogene Ernährung und Bewegung. Die Einführung der Ampelkennzeichnung steht im Rahmen eines solchen Gesamtkonzepts.

Sehr geehrte Frau Gioia, ich hoffe Ihre Frage damit beantwortet zu haben.

Mit freundlichen Grüßen
Detlef Dzembritzki