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Dennis Thering
CDU
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Frage von Matthias F. •

Frage an Dennis Thering von Matthias F. bezüglich Verkehr

Guten Tag Herr Thering,

zunächst möchte ich mich bedanken dass Sie meine erste Frage so zeitnah und ausführlich beantwortet haben.

Zu meiner bereits gestellen Frage hätte ich noch weitere Gedankengänge, zu denen ich gerne Ihre Meinung hören würde.

Aus der Drucksache 21/7126 geht ja klar hervor dass die CDU einen steigenden Radverkehrs-Anteil wünscht, aber ich sehe keine Bestrebungen dem Radverkehr im vorhandenen Verkehrsraum mehr eigenen Platz zu geben. Finden Sie das bei einem derzeitigen Verhältnis von 3% der Verkehrsfläche für das Fahrrad und 60% der Fläche für Kfz gerecht? Ich habe leider nur Zahlen für Berlin haben Sie evtl. welche für Hamburg? Meinen Sie nicht dass ein Großteil der Frustration bei Hamburgs Radfahrer*innen darin begründet sein könnte, dass man sich nicht gleichberechtigt behandelt fühlt, obwohl man die Gesellschaft weniger kostet und der Umwelt und der Gesundheit anderer weniger schadet? Wäre es nicht Zeit im Zuge einer Gleichberechtigung der Fahrradfahrer*in auch mehr Platz zu geben, selbst an Hauptverkehrsstraßen, so dass auch Kinder und Alte sicher mobil sein können?
Sicher sind Fahrradstraßen in Nebenstraßen auch lobenswert, aber dabei bekommt man wieder das Gefühl dass dem Fahrrad immer dort ein wenig Platz gegeben wird wo es den Autoverkehr nicht sehr stört. So nehmen Sie dem Fahrrad aber auch die Möglichkeit sich endlich zu emanzipieren. Oder denken Sie das hat es nicht verdient - wurde es ja durch die Verkehrsplanung der 50ger Jahre stark in seiner Entwicklung benachteiligt.
Gerade wenn man berücksichtigt dass das Auto laut Studien pro Kilometer sechs mal teurer für die Gesellschaft ist als das Rad, wäre das ja auch gut für die Finanzen.

Können Sie Ihre Vision der Mobilität in der Stadt noch etwas bildlicher umreißen - 2000 Zeichen erreicht :(

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten, sicheren Rutsch ins neue Jahr.

Mit freundlichen Grüßen.
MFa.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr F.,

vielen Dank für Ihre Nachfrage, mit der Sie in der Tat interessante Punkte ansprechen.

Ihre Argumentation führt in meinen Augen allerdings genau in jene Sackgasse, in die GRÜNE und SPD den Radverkehr in Hamburg mit ihrem ideologisch vollkommen überfrachteten Prestigeprojekt „Fahrradstadt Hamburg“ in bald drei Jahren Regierungszeit manövriert haben. Wohin es nämlich führt, wenn man den Rad- gegen die Kfz-Verkehr ausspielt und unter dem Deckmantel der „Gerechtigkeit“ Zwänge auferlegt sowie Verbote verhängt, zeigen die von mir kürzlich erfragten (Drs. 21/11333) und heute veröffentlichten (http://www.cdu-hamburg.de/presse/artikel/thering-fahrradstadt-von-gruenen-und-spd-radelt-rueckwaerts-hamburg-braucht-neustart-bei/ sowie https://www.abendblatt.de/hamburg/article212922723/Trotz-Millionen-Investitionen-Fahrradstadt-rollt-rueckwaerts.html) Radverkehrsdaten gnadenlos. So ist die Zahl der im laufenden Jahr an den sogenannten „Fahrradpegeln“ einmal jährlich gezählten Radfahrer um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr (53.164) auf nur noch 51.575 gesunken und liegt damit sogar unter dem Wert von 2014 (52.162). Auch die an der umstrittenen Dauerzählstelle an der Gurlitt-Insel am östlichen Alsterufer gemessenen Werte sind rückläufig. Dort wurden zwischen Januar bis Ende November des laufenden Jahres 3,7 Prozent weniger Radfahrer gezählt als 2016 und 4,9 Prozent weniger als 2015.

Diese Zahlen sind kein Zufall, sondern das Ergebnis der politischen Entscheidungen seit 2015. Wen motiviert es beispielsweise zum Umstieg auf das Fahrrad, wenn der Verkehrsstaatsrat par orde du mufti den irrsinnigen und teuren Abriss des beliebten und vollkommen intakten Alsterradwegs mit „Gewöhnungseffekten“ für Auto- und Radfahrer begründet? Diese Art der „Verkehrserziehung“ nimmt die Menschen auf dem Weg zum „Umweltverbund“ nicht mit, sondern will sie dahin schubsen. Bevormundung und Brechstange waren und sind falschen Mittel, Angebote und Anreize die richtigen. Wenn Sie unser Radverkehrskonzept aus dem Mai 2016 sowie die u.a. auch in meiner Antwort auf Ihre vorherige Frage genannten Anträge aufmerksam lesen, werden Sie sehen, dass unsere Art der Radverkehrsförderung nicht die anderen Verkehrsmittel „wegbeißen“ will, sondern zusammen mit diesen einen ausgewogenen Verkehrsmix anstrebt. Prozentzahlen bringen uns diesem Ziel aber kein Stück näher. Das galt für das zum Scheitern vorurteilte, starre Ziel der GRÜNEN von 25-Prozent Radverkehrsanteil in Hamburg (als Millionenmetropole, Hafenstadt von internationalem Rang und Logistikdrehkreuz) wie für die von Ihnen angeführten Werte für Verkehrsflächen gleichermaßen.

Herzliche Grüße

Ihr
Dennis Thering

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