Frage an Dennis Laurisch von Patrik S. bezüglich Bildung und Erziehung
Hallo Herr Laurisch,
das Team von abgeordnetenwatch.de bat mich, zwei Fragen an Sie in einer Nachricht zusammenzufassen, auf die ich durch den Kandidatencheck aufmerksam geworden bin:
Die erste ist zum Thema Bildung: Sie sind für die Erhaltung des dreigliedrigen Schulsystems. Länder mit wesentlich besseren Erfolgen in der Bildungspolitik lassen alle Schüler länger zusammen lernen. Ich halte die frühe "Aussortierung" für sehr problematisch. Zu oft spielt die gesellschaftliche Herkunft eine Rolle bei dieser Entscheidung und auch Spätentwickler werden dabei benachteiligt. Es ist erwiesen, dass auch die Besten von der Zusammenarbeit mit schwächeren profitieren. Wie können sie angesichts dieser durch viele Studien belegten Erkenntnislage für die Erhaltung des derzeitigen Systems sein?
Meine zweite Frage zum Thema Außenpolitik dreht sich um die Aussage "die Türkei gehört nicht in die EU", zu der sie zugestimmt haben. Handelt es sich hier um einen Irrtum wegen der negativen Formulierung der Aussage oder ist das tatsächlich Ihre Einstellung? Können sie diese begründen? Wäre es für die Menschenrechtslage in dem Land nicht hilfreich ihm eine Aufnahmeperspektive zu geben?
Gruß,
Patrik Spieß
Hallo Herr Spieß,
sind Sie sicher, daß Sie Ihre Frage richtig adressiert haben? Bei beiden von Ihnen genannten Fragen habe ich die Option "Neutral" gewählt. Ich gebe zu, bei der Beantwortung ein wenig zwischen zwei Optionen gependelt zu haben - allerdings in jeweils genau die andere als die von Ihnen genannte Richtung. Ich beziehe aber gerne noch einmal zu den beiden Punkten Stellung, soweit es mir mein vorhandenes Fachwissen erlaubt.
Zum Thema dreigliedriges Schulsystem: Ich bin durchaus dafür, Schüler aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit in den verschiedenen Fächern getrennt zu betreuen. Das sollte aber nicht an getrennten Schulen passieren, sondern eher in getrennten Leistungsstufen (z.B. Leistungskurs, Standardkurs, Förderkurs) - und zwar individuell pro Fach und pro Jahr. Dadurch könnte man viel flexibler auf die Interessen und Begabungen der Schüler eingehen, ohne sie komplett voneinander zu trennen. Eine Aufteilung auf verschiedene Schulen - vor allem bereits nach der 4. Klasse - halte ich für wenig sinnvoll.
Zum Thema Aufnahme der Türkei in die EU: Hier kenne ich nur die üblichen, eher emotionalen Begründungen der Befürworter und Ablehner. Bevor ich mich in diesem Thema klar positioniere, muß ich mir noch das nötige Hintergrundwissen aneignen. Ich tendiere aber aktuell, wie bereits in der Einleitung geschrieben, eher zu einer Aufnahme als zu einer Ablehnung.
Schöne Grüße,
Dennis Laurisch