Wie stehen sie zu der Frage der Beibehaltung bzw. Streichung von Homöopathie und anthroposophischen Heilmethoden aus dem Leistungskatlog der Krankenkassen?

Sehr geehrte Frau D.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Wahlfreiheit im Gesundheitswesen bedeutet, dass Versicherte die Möglichkeit haben, sich im Krankheitsfall zwischen unterschiedlichen qualitätsgesicherten Angeboten und Therapien zu entscheiden. Dafür braucht es Therapievielfalt und das Selbstbestimmungsrecht der Patient*innen. Im Sinne der Wahlfreiheit spielen auch Angebote der anthroposophischen Medizin eine Rolle. Sie stellen für zahlreiche Menschen eine Ergänzung zur Schulmedizin dar.
Das große Interesse einiger Patientinnen und Patienten an anthroposophischer Medizin ist in meinen Augen auch eine Reaktion auf die mangelnde Zuwendung und Patientenorientierung in der Medizin und Ausdruck eines Bedürfnisses nach einem ganzheitlichen Ansatz. Dem muss sich die Gesundheitspolitik stellen und die Bedingungen für eine den Menschen zugewandte Versorgung verbessern. Im Sinne der bestmöglichen Versorgung aller Bürger*innen treten wir außerdem für eine stärkere Förderung der Grundlagenforschung sowie klinischer Studien in der Medizin ein.
Anders als häufig dargestellt werden homöopathische Leistungen nicht grundsätzlich von allen Kassen als Regelleistung übernommen. Vielmehr handelt es sich um eine freiwillige Zusatzleistung, die einige Kassen anbieten. Das deutsche Gesundheitssystem sieht vor, dass Krankenkassen diejenigen Leistungen erstatten dürfen, die einen nachweisbaren gesundheitlichen Nutzen für Patientinnen und Patienten haben. Ob ein solcher Nutzen vorliegt, entscheiden entsprechende Gremien nach intensiver Prüfung. Darüber hinaus können die Kassen freiwillige Zusatzleistungen anbieten, zu denen u.a. auch Dinge wie eine Zahnreinigungen oder aber auch Leistungen zählen, für die kein hinreichender wissenschaftlicher Zusatznutzen nachgewiesen ist.
Ich finde es angesichts der großen Belastung der Menschen durch steigende Krankenkassenbeiträge richtig, die Ausgaben hinsichtlich ihrer medizinischen Wirksamkeit auf den Prüfstand zu stellen. Alle in Verantwortung sind aber gut beraten, dabei die offensichtlich notwendigen strukturellen Reformen zur Abwendung weitere Beitragssteigerungen nicht aus dem Auge zu verlieren.
Mit freundlichen Grüßen
Denise Loop