Frage an David Perteck von Paul S. bezüglich Verkehr
Ich lese in Ihrem Kurzprogramm, dass Sie sich für eine Stadtbahn nach Bramfeld aussprechen. Wäre es nicht besser die bereits vorhandenen Verkehrsmittel weiter auszubauen, z.B. die U3 über Steilshoop nach Bramfeld zu verlängern?
Sehr geehrter Herr Schwarz,
die Frage der Stadtbahn ist für mich insbesondere als Bramfelder von großer Bedeutung. Die ÖDP erachtet die Stadtbahn grundsätzlich als sinnvoll, ist jedoch zugleich der Ansicht, dass ihre bestmögliche Umsetzung in einem breiten Bürgerforum diskutiert werden sollte. Ich unterstützte deshalb die Bürgerinitiative „Stadtbahn JETZT!“
Das Projekt der Stadtbahn stellt ein grundsätzlich sinnvolles und für Hamburg wichtiges Projekt dar. Laut bisherigen Planungen soll ihr erster Trassenabschnitt, wie Sie wissen, vom Bramfelder Dorfplatz über Steilshoop und Winterhude bis zur Kellinghusenstraße führen. Ein zweiter Abschnitt ist zwischen Kellinghusenstraße und Altona geplant.
Die Stadtbahn ist ökologisch und verkehrspolitisch wünschenswert. Denn damit wird Bramfeld nach Jahrzehnten endlich sinnvoll an die Hamburger Innenstadt angebunden. Wie die Planungen für Hamburg und Erfahrungen aus anderen Städten aufzeigen, ist die Stadtbahn attraktiv und ökologisch sinnvoll. Ihr vielfältiger Nutzen überwiegt deutlich die anfänglichen Kosten und Belastungen durch die Bauarbeiten. Die Stadtbahn ist eine gute Investition in den Klimaschutz und in die Zukunft unserer Stadt.
Gerade als Bramfelder unterstützte ich deshalb das Stadtbahn-Projekt und die Bürgerinitiative „Stadtbahn JETZT!“, die sich für eine effektive Umsetzung und Verbesserungen bei der Planung im Sinne aller Verkehrsteilnehmer einsetzt.
Ich möchte allerdings zu Bedenken geben, dass Kosten und Nutzen des Projektes im vernünftigen Rahmen bleiben müssen. Ebenso wäre zu überprüfen, ob die Verlängerung bis nach Altona tatsächlich Sinn macht, denn gerade dieser Abschnitt wird am teuersten. Hier sind auch die Argumente der Stadtbahn-Gegner genau zu prüfen.
Was Ihre Anregung bezüglich der U3 betrifft, so erscheint mir, dass die U3, welche über Barmbek und Habichtstraße bis Wandsbek Gartenstadt fährt, zu weit vom Bramfelder Dorfplatz entfernt verläuft, um sie sinnvoll bis in das Bramfelder Zentrum zu verlängern. Eine Weiterführung der U3 von Wandsbek Gartenstadt über Bramfeld bis nach Steilshoop würde darüber hinaus einen sehr weiten Umweg und großen Bogen bedeuten. Dieser Sachverhalt würde die gewünschte bessere und schnellere Anbindung von Bramfeld und Steilshoop an die Innenstadt ad absurdum führen würde.
Der Bau bzw. die Verlängerung einer U-Bahn-Strecke dürfte außerdem wesentlich aufwändiger und teurer sein, als die Errichtung der Trasse für die Stadtbahn. Denn für eine weitergeführte U-Bahn wäre ein deutlich größerer Eingriff in das Stadtbild und in das bestehende Straßenverkehrsnetz sowie in die Umwelt nötig. Die Stadtbahn integriert sich hingegen organisch in das Stadt- und Straßenbild und ermöglicht eine komfortable und umweltfreundliche Verbindung in die Hamburger City.
Die Stadtbahn ist somit grundsätzlich sinnvoll, um die katastrophale Situation des öffentlichen Personennahverkehrs in Bramfeld und Umgebung mit ständig überfüllten, verspäteten oder ganz entfallenden HVV-Bussen zu verbessern. Davon bin ich nicht nur als Bramfelder und regelmäßiger Nutzer des ÖPNV fest überzeugt. Zusätzliche Gelenkbusse etwa wären unattraktiv und würden für das hohe Fahrgastaufkommen nicht ausreichen. Außerdem wird mit der Stadtbahn deutlich weniger CO2 ausgestoßen als mit Bussen.
Als ÖDP zweifeln wir allerdings an den Wahlversprechen der GAL bezüglich der Stadtbahn. Die Grünen haben an der Regierung keines ihrer vollmundigen Wahlversprechen umgesetzt, wie wir uns immer erinnern sollten. Dabei ist für die Bürger nachrangig, ob dies aus gezielter Wählertäuschung oder politischer Unfähigkeit der GAL geschehen ist. Die Bürgerinitiative drängt deshalb völlig zurecht auf eine effektive und ökologisch nachhaltige Realisierung der Stadtbahn. Dabei müssen Umweltschutz und Vorteile für die Hamburgerinnen und Hamburger im Vordergrund stehen. Dies sollte, ebenso wie Alternativvorschläge zum Trassenverlauf, in allen Einzelheiten in einem öffentlichen Bürgerforum mit Experten und betroffenen Menschen diskutiert werden. Denn weitere überteuerte Prestigeobjekte braucht Hamburg nicht.
Mit freundlichen Grüßen,
David Perteck