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David Perteck
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Frage von Jürgen O. •

Frage an David Perteck von Jürgen O. bezüglich Energie

Sehr geehrter Herr Perteck,

teilen Sie meine Sorge, dass wir das weltweite Ölfördermaximum wahrscheinlich schon hinter uns haben und mit welchen politischen Konzepten sollten wir uns Ihrer Meinung nach darauf vorbereiten? Und wie soll dies mit einem effektiven Klimaschutz vereinbar sein?

Ich denke, dass billiges und leicht verfügbares Öl sehr bald der Vergangenheit angehören wird und uns vor enorme Herausforderungen stellt?

Welche politischen Lösungsansätze schweben Ihnen vor?

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Osterlänger

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Osterlänger,

einige meiner Grundpositionen zur Thematik der künftigen Energieversorgung habe ich bereits in meiner Antwort an Frau Kaufmann vom 03.08.2009 deutlich gemacht. Sehr gerne möchte ich jedoch Ihre konkrete Frage nach dem überschrittenen weltweiten Ölfördermaximum beantworten, meine Lösungsansätze bezüglich dieser Problematik darlegen und die Gelegenheit nutzen, die Position der ödp in dieser Frage genauer auszuführen.

Unser Ansatz lautet im Prinzip: Sonne statt Erdöl! Erdöl und Erdgas decken derzeit mehr als 50 % des Weltenergiebedarfs. Die Reserven an leicht förderbarem, d.h. billigem Erdöl und Erdgas reichen noch etwa die nächsten 30 Jahre. Deshalb müssen wir jetzt Abschied von den fossilen Energieträgern nehmen, damit die derzeitige Abhängigkeit vom Öl bald der Vergangenheit angehört. Die Ölgewinnung aus Ölsand ist im übrigen aufgrund ihrer umweltschädlichen Auswirkungen abzulehnen.

Andere fossile Energieträger wie etwa Kohle haben größere Reichweiten, sind jedoch in der Gewinnung und/oder Anwendung wesentlich teurer. Aufgrund dieser absehbaren Verknappung drohen zunehmend wirtschaftliche Krisen, politische Konflikte und Kriege um Öl- und Gasvorräte.

Die bisherige Energieversorgung durch Erdöl ist zudem für schwerwiegende Klima- und Gesundheitsschäden verantwortlich. Die Verwendung von Erdöl hat, mit 40 % Anteil am fossilen Energieverbrauch der Menschheit, den größten Anteil am CO2-Ausstoß und damit an der katastrophalen Klimaveränderung sowie an der Luftverschmutzung und damit an den Gesundheitsschäden von Millionen von Menschen. Die Förderung verschlingt Unmengen von Wasser und verschärft damit die globale Wasserkrise. Tankerhavarien verseuchen Meere und Küsten und bedrohen die Fischerei. Der Einsatz von Erdöl als Rohstoff der chemischen Industrie führt zu zusätzlichen Emissionen und vergrößert laufend die Mengen höchstens sehr schwer recyclebarer Abfälle. Die Abhängigkeit vom Erdöl macht darüber hinaus die Chancen der sogenannten Dritten Welt zunichte, sich wirtschaftlich sinnvoll zu entwickeln, weil deren Länder zum Teil ihre gesamten Exporteinnahmen für den Erdölimport ausgeben müssen.

Der globale Tanz um das "Schwarze Gold" Erdöl führt zu immer größeren politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen, wie sie etwa in den Golfkriegen unter dem Motto "Blut für Öl" zu beobachten waren. Unerschöpflich, schadstofffrei und letztlich kostenlos sind hingegen die regenerativen Energieformen aus Wind-, Wasser-, Bio- und insbesondere der Solarenergie. Deshalb sagen wir Öko-Demokraten: Das Solar-Zeitalter steht vor der Tür!

Es ist eine absurde und sehr erschreckende Sachlage, dass bei der rücksichtslosen Fortsetzung des Verbrauchs an Fossil-Energien jährlich mehr Gelder für Militäreinsätze und Sicherungsmaßnahmen ausgegeben werden, als bisher insgesamt für die Mobilisierung erneuerbarer Energien bereit gestellt wurden! Wir meinen, die weltweite Verwendung regenerativer Energien, wie z.B. die Produktion und der Einsatz von Solarzellen, fördert den Frieden weit mehr als die Produktion und der Einsatz von Waffensystemen und Militärprodukten. Frieden durch die Sonne ist deshalb das Stichwort! Friedenssicherung, Umweltschutz, nachhaltige Entwicklung und Versorgungssicherheit sind nur durch den konsequenten Wechsel zu erneuerbaren Energien möglich.

Die Organisation EUROSOLAR kommt zu ähnlichen Schlussfolgerungen und meint: Die politische Mission unseres Zeitalters lautet "Solar for Peace - Frieden durch Sonne". Immerhin sind fast alle regenerativen Energieträger auf die Sonne zurückzuführen: Windkraft, Biomasse, Photovoltaik, Solarthermie.

Keine Lösung stellt hingegen die brandgefährliche Atomkraft als äußerst schädliche Tecknik der Vergangenheit dar. Der Ausweg aus dem fossilen Energie-Dilemma führt keinesfalls über die Atomkraft, denn die Reserven an Uran sind ebenfalls begrenzt und ihre Nutzung ist mit unvergleichbaren Risiken für Mensch und Natur verbunden.

Im Folgenden zwei Zitate von ödp-Politikern zu dieser Thematik:

Prof. Dr. Klaus Buchner, Atomphysiker und ödp-Bundesvorsitzender: "Atomkraftwerke retten unser Klima nicht. Mit einer vollen Haftpflichtversicherung wäre der Atomstrom teurer als Strom aus Solarzellen. Preise für Energie müssen auch die ökologischen und langfristigen ökonomischen Schäden berücksichtigen."

Bernhard Suttner, ödp-Landesvorsitzender in Bayern: "Der Friede wird vor allem auch dann sicherer, wenn wir die realistische Vision erneuerbarer Energien endlich verstärkt umsetzen und bereit sind, gerechte Preise für die Güter des Südens zu zahlen. Die Abhängigkeit der Welt vom Öl wird die Kriegsgefahr dagegen zunehmend erhöhen."

Die Konzepte der etablierten Parteien helfen nicht weiter, sondern haben selbst zur Klimakatastrophe wie zur Weltfinanz- und Wirtschaftskrise beigetragen. CDU/CSU und FDP wollen neue Kernkraftwerke bauen, Rot-Grün will in 50 Jahren lediglich 50% der Energieversorgung auf erneuerbare Energien umstellen.

Als ödp setzen wir uns hingegen glaubwürdig und konsequent für eine Energie- und Wirtschaftswende ein. Die ödp strebt eine Umstellung der Energieversorgung zu 100 % auf erneuerbare Energien in 25 bis 30 Jahren an und dies wohlgemerkt bei gleichzeitiger Stärkung von Wirtschaft und Sozialsystem. Werden Umwelt- und Gesundheitsschäden mit eingerechnet und unsinnige Subventionen abgebaut, ist das ödp-Konzept bereits heute preisgünstiger als die herkömmliche fossile Energieversorgung.
Langfristig ist es die einzige Möglichkeit, unsere Versorgung mit Energie, Industriegütern und Lebensmitteln abzusichern und unseren Lebensstandard zu erhalten. Die Nationen, die erst in 30 Jahren ihre Energieversorgung auf eine regenerative Basis umstellen, werden die größten Verlierer der Zukunft sein, denn sie müssen sowohl die hohen Energiepreise als auch die spätere Umstellung auf eine regenerative Energieversorgung finanzieren.

Die Umstellung auf eine nachhaltige Energieversorgung ist eine der wichtigsten Aufgaben der Menschheit, mit der wir heute beginnen müssen. Wir brauchen eine konsequente Energiewende! Ich werde mich im Bundestag für den ökologischen und sozialen Wandel einsetzen!

Herzliche Grüße,

Ihr David Perteck