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Frage von Uwe P. •

Frage an David Perteck von Uwe P. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Perteck,

wie wollen Sie verhindern, dass es immer wieder zu Amokläufen an deutschen Schulen kommt? Was tun Sie gegen Waffen und Killerspiele und gegen Gewalt gerade unter Kindern und Jugendlichen?

Mit freundlichen Grüßen,

Uwe Paul

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Paul,

tödliche Schusswaffen gehören prinzipiell nicht in die Hände von Privatpersonen und dürfen erst recht nicht in Privathaushalten gelagert werden. Deshalb muss das Waffengesetz endlich angemessen verschärft werden. Die sozialen und persönlichen Verhältnisse werden immer wieder Amokläufer hervorbringen. Aber der gewöhnliche Waffenschein und das bisherige Waffenbesitzrecht erhöhen das Risiko ganz enorm.

Leider handeln Politik und Medien oftmals unter dem Einfluss von Wirtschaftslobby und Waffenindustrie. Dies begünstigt offensichtlich Kriege, Gewalttaten und nicht zuletzt Amokläufe. Hätten Privatpersonen keinen Zugang zu Waffen, dann hätte sich beispielsweise auch nicht der Täter Winnenden eine der Waffen und die Munition seines Vaters beschaffen können. Dann wären nicht erneut 16 Menschen, einschließlich des Amokläufers selbst, in Deutschland erschossen worden. Denn zu diesem Zweck, um Menschen oder Tiere zu töten, werden Schusswaffen eben ursprünglich produziert. Bei reinen Sportwaffen wäre eine tödliche Wirkung überhaupt nicht notwendig und viele Sportschützen lehnen es selbst moralisch ab, mit scharfen Waffen zu schießen.

Wer Schusswaffen wirklich von Kindern und Jugendlichen fern halten will, der muss die Gesetze für Produktion, Verbreitung und Besitz der tödlichen Waffen endlich radikal verschärfen. Schießsport kann auch ohne Lagerung von Waffen und Munition in Privathaushalten ausreichend betrieben werden. Menschenleben müssen unendlich höher gewertet werden als der Anspruch, privat Waffen zu besitzen und erst recht höher als die Profitinteressen völlig skrupelloser Waffenproduzenten.

Die Bekundungen und Aussagen etablierter Politiker sind größtenteils sehr scheinheilig, wenn ihre Parteien zugleich Spenden von der Waffenindustrie erhalten, ähnlich wie beim Thema Alkohol- und Tabakmissbrauch unter Jugendlichen. Offenbar hat die Waffenlobby einen wesentlich größeren Einfluss auf die etablierte Politik als das Recht auf Leben und Unversehrtheit der betroffenen Menschen. Anders sind die absolut unsäglichen Äußerungen und Ablenkungen aller etablierten Parteien nicht zu erklären, schärfere Gesetze hätten Bluttaten wie die Amokläufe von Erfurt und Winnenden an deutschen Schulen nicht verhindern können. In England etwa gelten nach mehreren Amokläufen wesentlich schärfere Waffengesetze als in Deutschland. Je weniger Waffen, desto weniger Straftaten!

Die Diskussionen über soziale und psychologische Erklärungen und Veränderungen bleiben fruchtlos, wenn der Zugang zu Waffen nicht verändert wird. Ohne private Lagerung gäbe es keine erhöhte Gefahr des illegalen Zugangs. Und ohne Waffe keinen Amoklauf!

In der Bundesregierung und im Bundestag herrscht unter den Parteien bislang die Divise vor: "Deutschland, einig Waffenland!" Dabei will eine große Mehrheit der Deutschen keine Waffenlobbyisten mehr als Politiker. Das sollten wir bei der Bundestagswahl endlich deutlich machen!

Absolute Sicherheit wird es nie geben. Dennoch ist ein gesellschaftliches und politisches Umdenken auf allen Ebenen erforderlich, um Amokläufen und anderen Schreckenstaten in Zukunft vorzubeugen. Dazu gehört eine soziale Verurteilung der Waffenlobby und eine politische Abstrafung der selbsternannten Volksparteien, die offenbar im bezahlten Auftrag der Waffenindustrie gegen die eigene Bevölkerung handeln. Und dazu gehört neben einer wirksamen Verschärfung der Waffengesetze insbesondere eine gezielte Weiterbildung der Lehrer und eine Kultur der Aufmerksamkeit an Schulen und in Familien.

Bei sogenannten "Killerspielen" müssen die Gesetze zum Jugendschutz konsequent gewahrt und angewendet werden, etwa von Internetanbietern, Verkäufern und Eltern. Solche Spiele können unter besonderen Bedingungen Gewalt fördern, weshalb vergleichbare Programme auch vom Militär zur Abschwächung der Tötungshemmung bei Soldaten eingesetzt werden. Im absoluten Extremfall, wenn ein Täter ähnlich wie das Militär im Videospiel übt und zugleich als Sportschütze mit echten Waffen trainiert, kann dadurch ein Amoklauf begünstigt werden. Dabei kommt es zu einer zeitweisen Ausblendung der gewohnten Realität und daraufhin häufig zum Suizid des Täters.

Der überwiegende Teil der Videospieler ist jedoch friedfertig und ein allgemeines Verbot würde nichts bewirken. Gewaltprävention kann nicht primär in der virtuellen Welt ansetzen, sondern muss in Kindergarten, Schule, Familie und Öffentlichkeit beginnen. Der letzte Grund des Übels ist die Waffenindustrie und ihre Verflechtung mit sämtlichen etablierten Parteien, deren Auswirkungen schließlich ebenfalls in sogenannten "Killerspielen" und anderen gewaltverherrlichenden Darstellungen in den Medien zu betrachten sind. Unsere Gesellschaft muss sich effektiv gegen die Waffenlobby in Politik und Medien zur Wehr setzen!

Mit freundlichen Grüßen,

David Perteck