Frage an Daniela Wagner von Jens W. bezüglich Bildung und Erziehung
Hallo Frau Wagner !
Ich bin aktuell 39 Jahre alt und habe vor eineinhalb Jahren noch mal beschlossen Soziale Arbeit zu studieren. Lebenslanges Lernen wird überall gepredigt, aber wenn man es dann mal tatsächlich macht, bekommt man nur Steine in den Weg. Und nun Corona. Beispiel: In unserem Alter hat man keinerlei Bafög Zugang mehr. Man ist aber auch nicht erwerbsfähig i.S.d SGBII, also kein Hartz 4. Wohngeld reicht hinten und vorne nicht. Obendrein ist man auch schon lange nicht mehr familienversichert und ich muss mich mit 200€ im Monat freiwillig versichern. Bisher habe ich mein Studium finanziert durch eine Anstellung beim Asta (450€ Job) und dem Verbrauch von der Abfindung meines Vorarbeitgebers diese ist fast aufgebraucht. Der 450€ Job ist durch die Hochschulschließung nicht mehr möglich. Meine Krankenversicherung als Asthmatiker auslaufen lassen in Zeiten von Covid19 ? = Selbstmord.
Wäre es möglich, dass der Staat zeitlich befristet für Studenten meines Alters (es gibt viele davon) wenigstens die Krankenversicherung übernimmt?
Mfg
J. W.
Sehr geehrter Herr Wagner,
herzlichen Dank für ihre Mail und den Hinweis auf die Lücke im sozialen Sicherungssystem von Studierenden. Wir drängen in den Beratungen im Bundestag darauf, dass Studierende jetzt schnelle und unbürokratische Hilfen erhalten, damit sie ihren Lebensunterhalt sichern können. Von allen öffentlichen Stellen ist jetzt Kulanz und Flexibilität gefragt. Für Studierende, die nicht in die Fördersystematik passen (Alter, Zweitstudium, durch Spätwechsel keine BAföG-Berechtigung für akt. Studium), sollen bestehende Notfonds bedarfsgerecht aufgestockt werden. Wir wollen darüber hinaus, dass je nach individueller Ausgangslage das BAföG flexibel und unbürokratisch vorübergehend geöffnet bzw. der temporäre Zugang zu Leistungen der Grundsicherung nach SBG II möglich wird. Wenn sich alles wieder beruhigt hat, gilt es Lehren aus der Krise zu ziehen und die Sicherungslücken, die krisenbedingt zutage getreten sind, zu schließen.
Mit freundlichen Grüßen
Daniela Wagner, MdB