Frage an Daniela Kahrau von Sibylle H. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrte Frau Kahrau,
seit etlichen Jahren arbeite ich als Lehrerin im Schulprojekt ‚Amaro Kher‘ für Roma-Flüchtlingskinder in Köln. Ich stelle fest, dass sich die jüngsten Kinder noch sehr gut fürs Lernen begeistern lassen. Aber je älter die Kinder werden, desto mehr begreifen sie, wie aussichtslos ihre Lebenssituation ist (kein Aufenthaltsrecht, keine Arbeitserlaubnis, dauerhafte Armut, geringe Chancen je die menschenunwürdigen Flüchtlingswohnheime verlassen zu können). Dass mit dieser Erkenntnis die Motivation schwindet, sich für die eigene Zukunft anzustrengen, ist doch verständlich. Meine Bemühungen, über Bildung Veränderung zu erreichen, laufen daher allzu oft ins Leere.
Deshalb frage ich Sie: was werden Sie im Falle einer Regierungsbeteiligung tun, damit die Roma-Flüchtlinge in NRW endlich ein dauerhaftes Bleiberecht erhalten (und zwar jenseits von Bedingungen, die alle mir bekannten Roma-Flüchtlingsfamilien noch nie erfüllen konnten: null Kriminalität, selbstständige Erwirtschaftung des Lebensunterhalts, keine Ein-und Ausreisen in den letzten Jahren)?
Nach all meinen beruflichen Erfahrungen bin ich überzeugt, dass es für die Roma ohne eine derartige Vorleistung der deutschen Gesellschaft nie ein Durchbrechen der sich immer weiter fortsetzenden elenden und kinderfeindlichen Lebensbedingungen geben wird.
Im Voraus vielen Dank für Ihre Antwort,
Sibylle Haag
Hallo Frau Haag,
vielen Dank für Ihre Frage.
Wir PIRATEN setzen uns für einen menschenwürdigen Umgang mit Migranten und Flüchtlingen ein. Dies beinhaltet die Umstände in Asylbewerberheimen. Programmatisch haben wir hierzu festgelegt, dass wir auf ein Bleiberecht für geduldete Flüchtlinge, die sich länger als fünf Jahre in Deutschland aufhalten, hinarbeiten werden. Hierbei wollen wir die Situation von langjährig geduldeten Flüchtlingen und solchen Flüchtlingen, die ihren Lebensunterhalt nicht eigenständig sichern können, besonders berücksichtigen. Ebenfalls setzen wir uns für eine generelle Aussetzung von Abschiebungen und Abschiebehaft ein, soweit es die rechtlichen Befugnisse des Landes zulassen.
Aufgrund der häufigen Standortwechsel der Familien, ist es für die Kinder schwierig Fuss zu fassen. Da ich mit den Problemen und Lösungsansätzen in dieser Frage nicht ausführlich vertraut bin, würde ich gerne weitere Informationen zu Ihrer Arbeit bekommen und Sie einladen uns bei einem unseren Stammtischen in Köln zu besuchen.
Mit freundlichen Grüßen
Daniela Kahrau