Frage an Daniela De Ridder von Heiko H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Dr. de Ridder,
laut Homepage des Bundestages haben Sie folgende entgeltliche Tätigkeiten neben Ihrem Mandat:
- Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, 2013, Stufe 3
- EBZ Business School GmbH, Bochum, 2014, Stufe 3
- Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Greifswald, 2013, Stufe 2
- Fachhochschule Aachen, Aachen, 2013, Stufe 3
- Fachhochschule Dortmund, Dortmund, 2014, Stufe 3
- Fachhochschule Düsseldorf, Düsseldorf, 2013, Stufe 3
- Fachhochschule Köln, Köln, 2014, Stufe 3
- Folkwang Universität der Künste, Essen, 2014, Stufe 3
- Hochschule Bremen, Bremen, 2014, Stufe 3
- Hochschule Koblenz, Koblenz, 2014, Stufe 3
- Hochschule Reutlingen, Reutlingen, 2014, Stufe 4
- Hochschule Ruhr West, Mühlheim/Ruhr, 2014, Stufe 3
- Kunde 1, 2014, Stufe 2
- Kunde 2, 2014, Stufe 2
- Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, 2014, Stufe 1
- Landeshauptstadt Dresden, Dresden, 2013, Stufe 1; 2014, Stufe 3
- Prognos AG, Berlin, 2014, Stufe 5
- Technische Universität Ilmenau, Ilmenau, 2013, Stufe 1
- Universität Duisburg-Essen, Essen, 2014, Stufe 3
- Universität Kassel, Kassel, 2014, Stufe 4
- Universität zu Köln, Köln, 2013, Stufe 1
Wie schaffen Sie es, diese umfangreichen "Nebentätigkeiten" mit Ihrem Mandat "unter einen Hut" zu bekommen? Oder anders und überspitzt formuliert: Haben Sie überhaupt noch Zeit, Ihr Mandat gewissenhaft auszuüben?
Mit freundlichen Grüßen
Heiko Heck
Sehr geehrter Herr Heck,
haben Sie herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Mir liegt sehr viel daran, größtmögliche Transparenz über meine politische Arbeit herzustellen. Daher antworte ich Ihnen gerne.
Mit Ihrer Annahme, dass eine Abgeordnetentätigkeit mit sehr viel Engagement, Fleiß und Zeit verknüpft ist, liegen Sie völlig richtig:
Als ich 2013 erstmals in den deutschen Bundestag gewählt wurde, verfügte ich bereits über eine langjährige und vielfältige berufliche und politische Erfahrung. Daher engagiere ich mich nicht nur im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, sondern bin auch als stellvertretendes Mitglied im Verkehrsausschuss tätig. So bin ich etwa Berichterstatterin für das Thema Elektromobilität. Aber auch bei der Reform des Medizinstudiums und der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum bin ich sehr engagiert. Vielleicht haben Sie im vergangenen Jahr durch meine Interviews bei Report Mainz und beim Spiegel verfolgen können, dass ich als Berichterstatterin für die größte Forschungsgesellschaft Deutschlands, die Max-Planck-Gesellschaft, zuständig bin.
Darüber hinaus leite ich stellvertretend die SPD-Projektgruppe "#Neue Chancen - Sozialer Aufstieg durch Bildung" sowie die deutsch-belgisch-luxemburgische Parlamentariergruppe. Ferner vertrete ich die SPD-Fraktion im Stiftungsrat der Deutschen Stiftung Friedensforschung. Auch in den Arbeitsgruppen "Demographischer Wandel" und "Migration" bin ich ein sehr aktives Mitglied.
Viele dieser Themen nehme ich auch in meine Arbeit in den Wahlkreis mit. Daraus resultieren zahlreiche öffentliche Veranstaltungen, die ich in der Grafschaft, im südlichen und im mittleren Emsland anbieten konnte, wie Sie der lokalen Presse (Grafschafter Nachrichten, Lingener Tagespost, Meppener Tagespost) aber auch meinem Internetauftritt oder meinen Facebook-Einträgen entnehmen können: http://www.daniela-de-ridder.de/.
Zu meiner Wahlkreisarbeit gehören neben Besuchen und Hospitanzen bei sozialen Einrichtungen, Vereinen, Verbänden und Unternehmen, die Bereisung in meinem großen Wahlkreis, Bürgersprechstunden und parteiinterne Gremiensitzungen sowie auch Veranstaltungen mit Kolleginnen und Kollegen aus der Bundestagsfraktion, beispielsweise zu so unterschiedlichen Themen wie Tierschutz, Sterbehilfe, Bahnverkehr oder zur Ausländerpolitik. Weitere Veranstaltungen sind in Planung: Im Herbst etwa wird es eine Veranstaltung zum Thema Sportpolitik geben. Auch das Thema der Flüchtlings- und Zuwanderungspolitik, bei dem der integrationspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Josip Juratovic, eingeladen ist, habe ich für eine Diskussionsveranstaltung in Emsbüren aufgegriffen. Vielleicht mögen Sie meine Einladung zu dieser Veranstaltung annehmen?
Nun fragen Sie, wie diese vielfältigen Tätigkeiten sich mit einer Nebentätigkeit verbinden lassen. Ich will Ihnen die Antwort nicht schuldig bleiben. Zunächst einmal ist es mir wichtig, dass ich alle Umsätze bei meinen Nebentätigkeiten gewissenhaft angegeben habe. Bei den angegebenen Tätigkeiten handelt es sich um Aufträge im Rahmen meiner Selbstständigkeit, die ich mir vor dem Antritt des Bundestagsmandats aufgebaut habe.
Anders als Sie vermutlich annehmen, sind dies aber keine Angaben über Brutto- oder Nettoeinkommen. Richtig ist vielmehr, dass von den angegebenen Umsätzen neben Mieten und Sachkosten auch Personalkosten und Honorare, vor allem aber auch Steuern gezahlt werden.
Nun wird es Sie sicherlich auch interessieren, warum ich mich trotz meines arbeitsintensiven Bundestagsmandates entschieden habe, meine Beratungstätigkeit weiterzuführen.
Dafür gibt es drei Gründe:
1. Zu weiten Teilen stammen die aufgeführten Tätigkeiten noch aus Aufträgen der Zeit vor der Bundestagswahl im September 2013 und sind teilweise bereits beendet. Bei fortlaufenden Verträgen hätte ich nicht einfach vertragsbrüchig werden wollen; dies gilt aus meiner Sicht im Übrigen auch für meine politische Arbeit, denn Verlässlichkeit ist für mich ein hohes Gut.
2. Als selbständige Unternehmensberaterin habe ich Personalverantwortung: Diejenigen, die für mich arbeiten, will ich aufgrund meiner politischen Ambitionen nicht im Regen stehen lassen. Daran hat auch mein Bundestagsmandat nichts geändert und das Prinzip Verantwortung gilt auch über die Zeit im Bundestag hinaus.
3. Schließlich weiß ich, dass mir meine Wählerinnen und Wähler ihr Vertrauen zunächst nur für eine Legislaturperiode geliehen haben und ich es mir immer wieder durch Engagement, Fleiß, Einsatz und Diplomatie erwerben muss. Wichtig ist dabei jedoch auch, dass ich frei entscheiden kann und nicht nur aus finanziellen Gründen Bundestagsabgeordnete bin. Für diese Unabhängigkeit ist auch der Kontakt zu meiner Berufspraxis, den ich mir durch meine Nebentätigkeiten erhalten kann, besonders wichtig. Anders als viele andere Abgeordnete hab ich als Selbständige nämlich keine „Rückkehroption“, wie dies etwa bei Beamten möglich ist.
Wenn Sie nun vermuten, dass diese vielfältige Tätigkeiten wohl kaum in einer 40-Stunde-Woche zu erledigen sei, dann liegen Sie richtig. Für mein politisches Engagement erhalte ich zwar eine Abgeordnetendiät, zahle aber zugleich auch einen hohen Preis durch Verzicht: Ich verzichte auf Freizeit und Hobbies, persönliche Kontakte zu Freunden und Bekannten kommen sehr häufig zu kurz, meine Familie, die mir sehr wichtig ist, sieht mich nur selten. Dies alles nehme ich in Kauf, weil ich von der Richtigkeit meines Handels überzeugt bin. Meine Motivation speist sich aus dem Willen und der Hoffnung, unsere Gesellschaft ein wenig gerechter machen zu können und in diesem Sinne Veränderungen bewirken zu wollen.
Bitte überzeugen Sie sich selbst davon; kommen Sie bitte in eine meiner Veranstaltungen oder besuchen Sie mich in meiner Bürgersprechstunde. Über ein persönliches Gespräch mit Ihnen würde ich mich sehr freuen.
Mit den besten Wünschen
Ihre
Dr. Daniela De Ridder