Bau neuer Gaskraftwerke - Wird da ein anderes Gas verbrannt, als wie es Millionen deutsche Haushalte aktuell tun?
Guten Tag Frau De Ridder,
ich stehe gerade auf dem Schlauch. Ich habe es so verstanden, dass es umwelttechnisch „böse“ ist, wenn man mit Gas sein Haus heizt. Darum soll/muss man bspw. auf eine Wärmepumpe umsteigen.
Nun lese ich, dass die Regierung Gaskraftwerke fördern und ausbauen will:
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/energiewende-wirtschaftsministerium-legt-plaene-fuer-neue-gaskraftwerke-vor/100068346.html
Wird da ein anderes Gas verbrannt, als wie es Millionen deutsche Haushalte aktuell tun?
Wenn Gas nun vielleicht aufgrund neuer Erkenntnisse doch nicht mehr so „böse“ sein soll, was bedeutet das für den „Sanierungszwang“ der privaten Haushalte? Denn es wäre ja unlogisch, auf der einen Seite von den Bürgerinnen und Bürgern zu verlangen, dass sie fünfstellige Beträge in ihr Haus investieren müssen, um „gut“ zur Umwelt zu sein – aber der deutsche Staat ihnen nun plötzlich in den Rücken fällt und selbst den Gasverbrauch und die damit einhergehende Emission hochtreibt.
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Fragen und Ihr Interesse an den aktuellen Energieplänen der Ampel-Regierung. Es ist verständlich, dass die Entwicklungen rund um den Ausbau von Gaskraftwerken und die Diskussion über Heizmethoden kompliziert erscheinen. Daher nun folgende Informationen:
Die neuen Gaskraftwerke sind nicht als langfristige Lösung gedacht, sondern sollen insbesondere dann einspringen, wenn der Strombedarf nicht durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann. Sie bieten eine Übergangslösung, bis wir eine stabilere und vollständigere Versorgung aus erneuerbaren Quellen erreicht haben. Zudem wird die Umstellung auf klimafreundlicheren Wasserstoff gefördert, was die Emissionen weiter reduzieren kann. Moderne Gaskraftwerke sind H2-ready und werden in Zukunft auch mit Wasserstoff betrieben werden können.
Ich kann Sie beruhigen: Gasheizungen sollen nicht aus den Wohnungen der Bürger:innen entfernt werden. Die Bundesregierung setzt vielmehr auf die Eigenverantwortung der Hausbesitzer:innen und unterstützt den Übergang zu klimafreundlicheren Heiztechniken, wie zum Beispiel Wärmepumpen, durch hohe Förderbeträge. In Großstädten wird der Einbau von Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie nach dem 30. Juni 2026 verbindlich, in Städten bis 100.000 Einwohner gilt dies nach dem 30. Juni 2028.
Der Fokus liegt darauf, die Emissionen zu senken und umweltfreundlichere Alternativen zu fördern, ohne die Bürger:innen unnötig zu belasten. Es ist ein Balanceakt zwischen der Notwendigkeit, den Klimaschutz voranzutreiben, und der Realisierung eines praktikablen Übergangs.
Sollten Sie weitere Fragen oder Hinweise haben oder weitere Informationen wünschen, haben Sie bitte keine Scheu, sich jederzeit erneut an mich zu wenden.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Daniela De Ridder