Frage an Daniela Asmussen von Ulf J. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Asmussen,
die moderne Landwirtschaft entwickelt sich durch die zunehmende Zahl an Agrarindustrieanlagen für Tierzucht und –mast in eine Richtung, die ich als Tierrechtler und um den Erhalt einer lebenswerten, gesunden Umwelt besorgter Bürger nicht gutheißen kann.
Wie stehen Sie persönlich zu dieser Problematik und welche konkreten Maßnahmen zu diesem Thema würden Sie, bzw. Ihre Partei einleiten, wenn Sie an einer Regierung in Schleswig-Holstein beteiligt sein sollten?
Mit freundlichen Grüßen
Ulf Jürgens
Sehr geehrter Herr Jürgens,
ich sehe in den momentanen Produktionsbedingungen in der Tierhaltung erheblichen Bedarf, diese zu verbessern. Die konventionellen Formen der Nutztierhaltung stehen zunehmend in der Kritik. In der Tierproduktion hat eine zunehmende Spezialisierung und Intensivierung zu einer Verlagerung der Veredlungsproduktion auf spezifische Standorte sowie zu einem Konzentrationsprozess mit hohen Tierbeständen geführt. Dadurch entstehen oft Umweltprobleme. DIE LINKE fordert deswegen, Tierhaltung insgesamt möglichst tier- und umweltgerecht auszugestalten. Dabei hat DIE LINKE den Anspruch auch soziale und kulturelle Aspekte zu berücksichtigen. Wir sehen als einen weiteren wichtigen Bestandteil unserer Politik Tierhaltung im Rahmen regionaler Wirtschaftskreisläufe stattfinden zu lassen und Anliegen der Landschaftspflege zu berücksichtigen.
DIE LINKE in Schleswig-Holstein hat schon in der 17. Legislaturperiode mit einer Vielzahl von parlamentarischen Initiativen den Tierschutz in den Vordergrund der Debatte gerückt. Anträge zur landwirtschaftlichen Nutztierhaltung (Drucksache 17/2153), Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung (Drucksache 17/2204), zur Umsetzung der Tierschutznutztierhaltungsverordnung in Bezug auf Pelztiere (Drucksache 17/1063) und auf das Verbot von Wildtierhaltung in Zirkussen (Drucksache 17/1864) sind hier beispielhaft anzuführen.
Auch in der kommenden Legislaturperiode wird der Tierschutz einen festen Platz in unserer Arbeit haben. Für DIE LINKE steht der Mensch in der Verantwortung für die gesamte Natur, also auch der Tiere. DIE LINKE fordert:
• Tierschutz muss in Bildungseinrichtungen vermittelt werden, so dass schon früh die Bedeutung des Tierschutzes und einer artgerechten Behandlung eingeschätzt werden kann. Darüber hinaus müssen Tierschützer in der Ethikkommission vertreten sein
• Ein Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzverbände, entsprechend dem bestehenden Recht der Naturschutzverbände
• Eine erhöhte Einstellung von Amtsveterinären, damit die Durchführung gründlicher Tierschutzkontrollen endlich gewährleistet wird. Tierschutzverbände müssen das Recht erhalten, Tierhaltungen zu besuchen und Missstände an die zuständigen Veterinärbehörden zu melden
• Eine artgerechte Haltung von Tieren in der konventionellen Landwirtschaft wie auch in privater Haltung. Wirtschaftliche Interessen dürfen nicht die Art der Tierhaltung bestimmen. So sind zum Beispiel die Käfighaltung von Legehennen und die betäubungslose Kastration von männlichen Ferkeln und Rinderjungtieren zu verbieten
• Einführung eines „Tierschutzsiegels“ für Lebensmittel, damit Lebensmittel tierischer Herkunft entsprechend der Art der Haltung und Schlachtung gekennzeichnet sind
• Eine landesweite Ausgestaltung der Sozialgesetzgebung, mit dem Ziel, dass auch Menschen in schwierigen finanziellen Situationen die Möglichkeit haben, ihr Haustier versorgen zu können
• Schließung von Pelztierfarmen
• Verbot von Tierversuchen
• Untersagung von Lebendtiertransporten, die länger als vier Stunden dauern
• Stärkere Kontrollen von Arbeitsbedingungen und Hygiene-Vorschriften in den Schlachthöfen
Ich hoffe damit Ihre Frage zufriedenstellend beantwortet zu haben. Falls Sie noch weitergehende Fragen haben, wenden Sie sich gerne wieder an mich.
Mit freundlichen Grüßen
Daniela Asmussen