Frage an Daniela Asmussen von Rainer B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Hallo Fr Asmussen,
10€ / h als Mindestlohn fordern die LINKE ? Welche Auswirkungen z.B. auf den Dienstleistungssektor erwarten Sie dann ? Wie würde die Zahl der legalen Jobs in diesem Wirtschaftszweig sich bei so einer Vorgabe ihres Erachtens verändern ?
Sehr geehrter Herr Burmeister,
schön, dass Sie sich Gedanken über unsere Forderungen und die Folgen machen. Ich habe mich mit dem Thema Mindestlohn schon eingehens beschäftigt. Alle jüngeren Studien zeigen, dass sich keine Auswirkungen auf den Dienstleistungssektor und die Zahl der legalen Jobs ergeben (zum Beispiel: Arindrajit Dube, T. William Lester, Michael Reich: Minimum Wage Effects Across State Borders: Estimates Using Contiguous Counties, in: The Review of Economics and Statistics, November 2010). Es fallen natürlich, wie sie sagen schlecht bezahlte Jobs weg. Das soll ja auch so sein. Dafür entstehen neue, besser bezahlte Jobs aufgrund der steigender Nachfrage der Märkte durch höhere Löhne und dem daraus resultierenden Mehrkonsum.
Vor allem aber wirkt positiv, dass die niedrigen Löhne jetzt noch die Menschen dazu zwingen sehr lange zu arbeiten, um auf ihren Lohn zu kommen. Erhöht sich der Lohn, können sie kürzere Zeit für sogar verbesserte Löhne arbeiten. Das wird dazu führen, dass Andere in frei werdende Stellen nachrücken können.
Der Arbeitsmarkt folgt erstaunlicherweise keinen Marktgesetzen. Ein Arbeiter wird angesichts einer Erhöhung seines Stundenlohnes sein Angebot an Arbeit reduzieren, weil er bei steigendem Gesamteinkommen erwiesenermaßen längere Freizeit einem höheren Verdienst vorzieht. Umgekehrt steigt das Arbeitsangebot mit fallenden Löhnen, mit dem Ziel, ein gegebenes Haushaltseinkommen aufrechtzuerhalten ( Vergleiche Adolph Lowe, Politische Ökonomik, Ffm 1965, S. 53).
Ich hoffe damit Ihre Frage zufriedenstellend beantwortet zu haben. Falls Sie noch weitergehende Fragen haben, wenden Sie sich gerne wieder an mich.
Mit freundlichen Grüßen
Daniela Asmussen