Frage an Daniel Karrais von Andreas H. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Karrais,
Welche Gründe gibt es warum Baden Württemberg bei den Zahlen der geimpften Bürger weit hinter anderen Bundesländern zurückliegt?
Sehr geehrter Herr Hezel,
Danke für Ihre Anfrage. Baden-Württemberg erhält grundsätzlich nach den gleichen Regeln, wie die anderen Bundesländer, Impfstoff vom Bund zugeteilt. Die Verteilung verläuft nach Bevölkerungszahl. Die Landkreise, wie auch der Kreis Rottweil, haben die Kreisimpfzentren schon Anfang Januar vorbereitet. Das Landessozialministerium hat am letzten Donnerstag eine Verschiebung des geplanten Impfstarts um eine Woche verfügt. Grund hierfür sei eine Verzögerung bei der Lieferung des Impfstoffs. Vorhanden Impfstoff wird durch die mobilen Impfteams verabreicht.
Andere Bundesländer haben teilweise aus den ersten Lieferungen alle Dosen verimpft, ohne die benötigte zweite Impfung vorzuhalten. Dadurch konnten mehr Personen geimpft werden. Es besteht aber das Risiko, dass die nach drei Wochen empfohlene zweite Impfung dann nicht eingehalten werden kann, wenn es Engpässe gibt. Baden-Württemberg impft aber nur dann, wenn eine zweite Dosis sichergestellt, also vorhanden ist. Das reduziert die Zahl der Personen, die geimpft werden können, bringt aber mehr Sicherheit. Dieses Vorgehen halte ich für nachvollziehbar, da in der jetzigen Situation mit Engpässen bei der Lieferung gerechnet werden muss. Wenn der Nachschub zu einem späteren Zeitpunkt sichergestellt ist, sollte man diesen sicheren Kurs aber aufgeben.
Die Organisation der Lieferungen ist aber fragwürdig. Auch fragwürdig ist, dass der Kreis Konstanz schon impfen darf, weil er bereits Termine vergeben hat. Es scheint an Stringenz der Vergabe zu fehlen.
Insgesamt ist die Organisation der Impfungen nicht gut. Allein die Infohotline ist überlastet. Es wäre sinnvoller, wenn den Impfberechtigten ein Termin vorgeschlagen werden würde, ohne, dass dieser erfragt werden muss. Hier geht das Land einen falschen Weg.
Der Bund hat außerdem den Fehler gemacht, bei den Kosten der Impfstoffbestellung zu sparen. Man hat nicht mehr Impfstoff bestellt, obwohl dies angeboten wurde, weil man Angst hatte dann zu viel zu haben bzw. Dass der Preis zu hoch ist. Es ist für mich in keiner Weise nachvollziehbar, wie man an wenigen Milliarden Euro sparen kann, aber gleichzeitig über 250 Milliarden Euro an Staatshilfen bereitstellt und hier noch weitere Ausgaben kommen werden, wenn die Pandemie noch länger dauert. Das ist ein Totalversagen der Bundesregierung, auch wenn diese versucht diesen Umstand schön zu reden.
Freundliche Grüße
Daniel Karrais