Frage an Daniel Birkefeld von Klaus G. bezüglich Familie
Wenn Sie Abgeordneter werden wollen, warum können Sie nicht mehr arbeiten? Als Abgeordneter müssen Sie auch was tun. Ich war ach Industriekaufmann, wurde aber leider am 1 Juli 1990 arbeitslos. An dem Tag würde die DM in der DDR eingeführt.
K. G.
Guten Morgen Herr G..
Das ist eine sehr persönliche Frage, aber für Außenstehende nicht uninteressant.
Ich erlitt vor einigen Jahren einen Schlaganfall, der sich in zwei Einblutungen im Kleinhirn zeigte.
Die Symptome stellen sich wie folgt da, auf der linken Körperseite habe ich ein anderes warm/kalt Empfinden und auf der rechten Seite ist die komplette Feinmotorik verschwunden.
Dazu ein gestörter Gleichgewichtssinn und ein vermindertes Körpergefühl.
Jetzt habe ich versucht durch sehr viel Ergo-, Physiotherapie und Logopädie, den Ausgangszustand wieder herzustellen.
Die Ärzte sagten mir von vornherein, dass es nie wieder so wird, wie vorher. Mittlerweile bin ich bei 70 - 80 % angelangt, allerdings geht es schon seit einiger Zeit nicht mehr voran, und wenn, dann nur in unmerklich kleinen Schritten.
Unter anderem ist handschriftliches Schreiben nur begrenzt möglich und sehr zeitaufwendig, begrenzt sich meistens nur auf meinen Namen. Jeder "Chef" möchte eine vollwertige Arbeitskraft, die ich in meinem Fall leider nicht bieten kann.
Für das Abgeordnetenhaus ist ein funktionierendes Gehirn das Wichtigste, natürlich muss man sich auch Notizen machen.
Aber wie wir bei unseren Besuchen in der Bezirksverordnetenversammlung - wir sind seit ungefähr 1 1/2 Jahren "Stammgäste" im Bezirksparlament - sehen konnten, haben über die Hälfte der Mitglieder ein Notebook oder ähnliches in Benutzung.
Wir haben uns im Vorfeld darüber Gedanken gemacht, und sind zu dem Schluss gekommen, dass meine Behinderung kein Hinders in meiner zukünftigen politischen Arbeit darstellt.
Ich hoffe, ich konnte ihre Bedenken weitesgehend ausräumen.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Birkefeld