Frage an Daniel Ansorge von Rosina R. bezüglich Wirtschaft
Welche Konzepte bietet Ihre Partei zum Abbau der Arbeitslosigkeit?
Insbesondere interessieren mich die Bereiche, in denen sich für Jugendlich in Deutschland Zukunftschancen eröffnen.
Sehr geehrte Frau Rottmann-Börner,
das beste Mittel für neue Arbeitsplätze sind meiner Meinung nach neue Technologien mit großem Wachstumspotential. Das sind ganz besonders die erneuerbaren Energien. Diese haben nicht nur bei uns in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt eine gigantische Zukunft vor sich, denn Öl und Gas wird zwangsläufig zur Neige gehen. Zur Zeit werden Solar, Wind und Wasser leider durch die Aufrechterhaltung der Atomkraft vehement blockiert. Gerade hier können aber mehrere 100.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Eine Umstellung auf saubere Energie könnte den Arbeitsmarkt enorm entlasten.
Die Zukunft liegt aber auch gleichzeitig in der Entwicklung und Verbesserung, sprich Forschung, nicht nur bei den erneuerbaren Energien, sondern auch in Branchen wie der Kommunikationstechnologie, der Medizin und auch der Computerbranche. Neue Branchen bieten jungen Leuten erfahrungsgemäß auch die meisten Chancen, da sie ja die ersten sind, die damit auch aufwachsen. Das beste Beispiel ist eben die Computerbranche, die ja hauptsächlich von jungen Leuten dominiert wird. Deswegen ist eine gute Forschung für mich die beste Waffe gegen Jugendarbeitslosigkeit.
Die beiden anderen großen Gruppen sind Bildung und Gesundheit. Im Pflegebereich und den pädagogischen Berufen haben wir einen unheimlichen Nachholbedarf. Das ist aber zugegeben nur mit einer großen Bildungs-und Gesundheitsreform zu lösen. Bevor ich diesen Text aber unendlich lang mache, möchte ich sie zu diesen Themen auf meine bereits gegebenen Antworten, sowie auf das Wahlprogramm der ÖDP hinweisen.
Das alles muss aber unter gewissen Rahmenbedingungen stattfinden, ansonsten verpuffen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt recht schnell. Deswegen müssen wir unbedingt wieder für mehr Vollzeitjobs sorgen. Während wir davon unter der großen Koalition fast eine Million verloren haben, boomte gleichzeitig der Markt der 1-Euro und Minijobber. Nur deshalb konnte uns die Regierung auch eine so toll beschönigte Arbeitslosenquote vorlegen, jeder 1-Euro-Jobber ist schließlich als "nicht arbeitssuchend" gemeldet. Natürlich muss der Staat bei diesen niedrigen Einkommen Geld drauflegen. Um das zu vermeiden, unterstützt die ÖDP übrigens die Forderung nach einem Mindestlohn von 7,50€ pro Stunde.
Insgesamt bilden für mich vernünftige Arbeitsmarktbedingungen in Kombination mit der Förderung zukunftsträchtiger Technologien den Schlüssel zu einer Senkung der Arbeitslosenquote. Hätten wir z.B. die Abwrackprämie lieber in Bildung und Forschung investiert, anstatt in die Verschrottung alter Autos, wäre das langfristig ein viel größerer Schritt Richtung Krisenende gewesen. Auch das Festhalten an der Atomkraft ist für mich eine absolute Konjunkturbremse.
Ich hoffe, dass ich Ihnen zu diesem Dauerbrenner in etwa meine Position eklären konnte, was zugegeben in ein paar Zeilen eine kleine Herausforderung ist. Sollten Sie zu einem Unterpunkt noch eine Frage haben, beantworte ich natürlich auch diese gerne.
Mit freundlichen Grüßen,
Daniel Ansorge