Frage an Danial Ilkhanipour von Michael W. bezüglich Bildung und Erziehung
Lieber Herr Ilkhanipour,
meine Frage stelle ich im Ressort "Bildung und Kultur", allerdings geht es fast nur um Kultur, während Bildung eher abkömmlich ist.
Ganz frei und offen gesagt, hatte ich mich gewundet, warum der Kandidat der Eimsbüttler SPD auf einmal Ilkhanipour heißt und nicht mehr Annen. Herr Annen war und ist hier sehr beliebt, und die SPD braucht doch dringend jede Stimme, heißt es!??
Im "Abendblatt Online" konnte ich nun die ebenso interessante wie spannende Geschichte nachlesen, wie Sie das fertig gebracht haben. Ganz ohne Ironie oder Sarkasmus muss ich sagen: Respekt vor so viel geradezu preußischer Taktik und Disziplin. Clausewitz hätte das nicht besser gemacht!
Bitte seien Sie so nett und schildern den Vorgang einmal aus *eigener* Sicht dem Interessierten Leser (und Wähler). Von Anfang an, also wann hatten Sie den Entschluss zur Kandidatur gefasst, wie haben Sie Ihre Leute "auf Linie" getrimmt, wann die Delegierten lanciert etc.?
Wer weiß, vielleicht sind Sie dabei ja sogar ein bißchen ehrlich zu uns.
Vielen Dank im Voraus!
Michael Walther, HH-Niendorf
Sehr geehrter Herr Walther,
es wurde bereits vieles über meine Kandidatur geschrieben. Einiges ist wahr, vieles entspricht allerdings nicht der Wahrheit. Ich möchte hervorheben, dass ich mich seinerseits dafür entschieden habe, auf Gegenanschuldigungen zu verzichten. Ich hielt und halte dies für den besten Weg um Schaden von der Partei abzuwenden. So habe ich nicht den öffentlichen Weg über die Presse gewählt, sondern in vielen Einzelgesprächen meine Sicht der Dinge dargestellt. Diesen Weg halte ich für weitaus ehrlicher und transparenter, wenn auch mühseliger. Ich habe jederzeit, jeder und jedem einen solchen Termin angeboten, tue es noch immer und biete es gerne auch Ihnen an.
Letztlich sind bereits viele der Vorwürfe als haltlos verworfen worden, sonst wäre ich nicht noch immer Kandidat. Ich freue mich aber, dass Sie mir diese Frage stellen und nicht lediglich die erhobenen Vorwürfe als Grundlage für ihre Entscheidung heranziehen und Sie mir damit die Möglichkeit geben Ihnen die Situation nochmals zu erläutern.
Zunächst einmal zu den Fakten. Die Wahl fand am 15.11.2008 statt. Ich habe mich tatsächlich zur Kandidatur erst in der Nacht von Dienstag, den 28.10.2008 auf Mittwoch, den 29.10.2008 entschieden. Umgehend nachdem meine Entscheidung feststand habe ich zunächst Niels Annen und dann Ingo Egloff (SPD-Landesvorsitzender) und Karin Timmermann (Landesgeschäftsführerin der SPD) angerufen und sie informiert. Grundsätzlich besteht nach Satzung und Bundeswahlgesetz bei jeder demokratischen Wahl die Möglichkeit, dass sich Interessierte noch am Tage der Wahl aufstellen lassen können. Im Vorfeld der Wahl hatte der SPD-Kreisvorstand jedoch alle interessierten Kandidatinnen und Kandidaten darum gebeten, bis zum 31.10.2008 ihre Kandidatur zu erklären. Sowohl Niels Annen als auch ich haben dies getan. Ich hätte daher nicht gedacht, dass der Zeitpunkt ein Kritikpunkt sein könnte. Die darauf folgenden Reaktionen sind Ihnen ja sicher bekannt. Ich halte diese für schwierig aber leider auch symptomatisch für die Partei. Ich möchte jetzt allerdings keine alten Wunden wieder aufreißen, so dass ich lediglich noch einmal feststellen möchte, dass das Eimsbütteler Aufstellungsverfahren ordnungsgemäß, wie vom SPD-Kreisvorstand Eimsbüttel, vorgegeben, abgelaufen ist und dass ich mich an der folgenden Presseschlacht nicht beteiligt habe, sondern die Vorwürfe in persönlichen Gesprächen mit vielen Genossinnen und Genossen geklärt habe.
Von Ihrem Vorwurf, dass ich Leute „auf Linie“ getrimmt habe, distanziere ich mich ausdrücklich. So etwas ist weder vorgefallen noch entspräche ein solches Verhalten meinem Politikverständnis. Ich finde noch heute den Vorwurf hinter diesen Anschuldigungen erschreckend. Damit unterstellen Sie, dass es SPD-Mitglieder gibt, die keine eigene Meinung haben und sich blind instrumentalisieren lassen. Diese Unterstellung finde ich äußerst zweifelhaft und diskreditierend. Wenn sich Menschen, egal welchen Alters, politisch interessieren und engagieren ist das erfreulich und man sollten ihnen allen die Möglichkeit geben am politischen und parteilichen Geschehen teilzunehmen. Dieses Verständnis habe ich sowohl als Vorsitzender der Jusos-Hamburg als auch als Mitglied der SPD-Eimsbüttel und jetzt als Bundestagskandidat der SPD-Eimsbüttel gelebt. Ich möchte noch einmal deutlich machen, dass ich von der Mehrheit der anwesenden Delegierten gewählt wurde, dies zeigt meiner Meinung nach deutlich, dass ich nicht einzelne Delegierte auf Linie getrimmt habe. Nach der Ankündigung meiner Kandidatur haben unentschlossene Delegierte mich um ein Gesprächstermin gebeten und ich denke, dass ich durch die persönlichen Gespräche, in denen ich meine Sicht der Dinge schildern konnte, einige Menschen von mir und meinen politischen Ansichten überzeugen konnte. Wenn Sie Interesse haben, würde es mich freuen, wenn Sie sich ebenfalls bereit erklären sich persönlich mit mir zu unterhalten.
Zudem möchte ich darauf hinweisen, dass wir in unserem Delegiertensystem Personen wählen, in die wir unser Vertrauen setzen und die dazu in der Lage sind, eine eigenständige Entscheidung zu treffen. Die Vorwürfe ich hätte Personen auf Linie getrimmt lassen Zweifel aufkommen, ob alle Funktionäre hinter diesem System stehen. Ich persönlich bin der Auffassung, dass alle Delegierten eine gute und den Wahlrechtsgrundsätzen entsprechende Entscheidung treffen können und getroffen haben.
Ich bin der Überzeugung, dass ich gemeinsam mit allen Mitgliedern den Wahlkreis Eimsbüttel für die SPD gewinnen werde.
Für Rückfragen rufen Sie mich jederzeit gerne unter: 0151-17227770 an
Mit freundlichen Grüßen
Danial Ilkhanipour