Cornelia Ernst
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DIE LINKE
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Frage von Guenter B. •

Frage an Cornelia Ernst von Guenter B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Frau Ernst,

als ausgebildete Paedagogin und als Linke wollen Sie wie die Bildungschancen innerhalb der EU fuer alle Buerger verbessern und angleichen und insbesondere uber das Erlernen von Sprachen die Vielfalt der Europaeer am Leben vermitteln?
Europa ist dabei als geografischer Teil der globalen Welt zu sehen oder als das Einzugsgebiet der beiden Hauptakteure (D+F?) in der derzeitigen, ueberforderten EU?
Waere es daher nicht auch hilfreicher, die Gestaltung der Fernehprogramme zu ueberdenken und so die Vielfalt Europas allen Buergern vertrauter zu machen? Denke dabei an Filme aus den beiden westlichsten, oestlichen und suedeuropaeischen Laendern insbesondere ... Nicht nur Krimi's aus Schweden, Frankreich und UK, steht eh der Brexit an. Auch ist das Wissen der Europaeer ueber die Nachbarn erschreckend gering, da sich eben auch niemand interessiert - man denke nur an die Deutschen und deren Sauftouren auf Malle oder billig ist geil und diese Liege gehoert mir den lieben langen Tag lang. Bildung kann dem Abhilfe schaffen, aber keiner spricht darueber! So als waere es nur ein Klotz am Bein! Dabei gibt es nichts schoeneres, wie verschiedene Sprachen ... Vorab, vielen Dank fuer Ihre Antwort.

Cornelia Ernst
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr B.,

Die Möglichkeiten, über die EU die Bildungspolitik zu beeinflussen und zu verändern, sind äußerst gering. Und leider ist es an vielen Orten, nicht zuletzt auch in Deutschland, so, dass der Zugang zu Bildung und die Chancen, dabei auch erfolgreich zu sein, maßgeblich von der Herkunft bestimmt sind, von Bildungsstand und Reichtum (oder Armut) der Eltern. Als Linke bin ich überzeugt, dass wir an dieser Stelle zuerst ansetzen müssen. Gleich nach der Europawahl wird dieses Thema mit den Sozial- und Strukturfonds der EU auf der Tagesordnung stehen, und dann werden die Weichen für die nächsten sieben Jahre gestellt. Der Kampf gegen Armut wird für mich und meine Fraktionskollegen dabei an allererster Stelle stehen.

Die Vielfalt in Europa, und das ist natürlich geografisch gemeint, zeigt sich ja unter anderem in der Vielfalt an Sprachen. Einige dieser Sprachen zu erlernen eröffnet ganz neue Erfahrungen, Einsichten und Möglichkeiten. Für einen Teil der Menschen in der EU, vor allem junge Menschen in manchen Ländern, ist das heute schon eine Realität. Aber eben nur für einen Teil, und darin besteht die große Herausforderung. Der Kampf gegen Armut, bessere Bildungschancen, gleichberechtigte Teilhabe - in diesen Punkten muss die EU in der Fläche erfolgreich sein. Die EU an dieser Stelle nur auf einen "Kern" aus Deutschland und Frankreich und ein paar Nachbarstaaten zu reduzieren ist eine fataler Fehler. Fortschritte, die in Frankfurt und Lyon ankommen, aber in Debrecen und Plovdiv nicht, kann sich die EU nicht mehr leisten.

Was die Fernsehprogramme angeht wünsche ich mir eine Weiterentwicklung des Ansatzes, wie er bei ARTE verfolgt wird, nur sollte dies nicht auf deutsch-französisch beschränkt bleiben, sondern eben EU-28.

Mit freundlichen Grüßen
Cornelia Ernst