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Constanze Krehl
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Frage von Alex M. •

Frage an Constanze Krehl von Alex M. bezüglich Finanzen

1. Warum bleibt Griechenland EU-Mitglied, obwohl es die Union eigentlich schon seit Jahren finanziell belastet?
2. Ist der Euro schuld an der Finanzkrise?
3. Ist Europa der Schirm der EU? (Finanzkrise(Griechenland))
4. Ist das Erasmus-Programm ein weiterer Schritt für die bessere Zusammenarbeit innerhalb der EU?
5. Wird die EU in Zukunft bestehen bleiben und werden weitere Länder beitreten, obwohl der Euro so instabil ist?
6. Warum sind die gleichen Lebenschancen in Europa noch in weiter Ferne, obwohl die Mitglieder im gleichen Bündnis sind?
7. Warum sind immer mehr Leute der Meinung, dass ihr Land aus der EU austreten sollte?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Mayerhofer,

vielen Dank für Ihre Fragen. Hiermit möchte ich Ihnen auf Ihre Nachfragen und Anregungen antworten.

Zunächst möchte ich auf Ihre Fragen zum Austritt Griechenlands eingehen. Der Austritt eines EU-Mitgliedes aus der Eurozone würde sowohl für die Europäische Union als auch für die Weltwirtschaft eine große Belastung bedeuten. Darüber hinaus versteht sich die Europäische Union auch als eine Wertegemeinschaft, die sich untereinander solidarisch zeigt und ihren Mitgliedern bei Problemen zur Seite steht. Griechenland macht momentan gute Fortschritte bei der Bewältigung der Krise - dies sollte die EU weiterhin unterstützend begleiten. Das Projekt der gemeinsamen Währung ist für die gesamte Union von großer Bedeutung. Deswegen müssen wir auch gemeinsam dafür Sorge tragen, die derzeitige Finanzkrise zu bewältigen. Ihre Frage, ob der Euro an der momentanen Krise schuld ist, möchte ich deswegen auch gern verneinen. Die Schuldenkrise hat ihren Ursprung in der Immobilienkrise der USA von 2007. Kunden erhielten von ihren Banken sehr zinsgünstige Kredite, die jedoch nach dem Platzen der Immobilienblase nicht mehr bedient werden konnten. Dadurch gerieten die amerikanischen Geldinstitute und Finanzmärkte ins Schwanken. Die Krise schwappte schließlich auf Europa über, da sich einige europäische Banken an den US-Immobilienmärkten verspekuliert hatten. Auf Grund zu hoher Staatsverschuldungen oder schlechter ausgerichteten Wirtschaftspolitiken gerieten einige Länder schneller in den Sog der Krise als andere. Wir setzen uns nun für eine verstärkte Regulierung und eine bessere Kontrolle der Finanzmärkte ein. Gleichzeitig nutzen wir die Krise, um Konstruktionsfehler des Euroraumes auszumachen und zu beheben.

Ja, Sie können Europa durchaus als einen Schirm begreifen. Dieser steht für Solidarität, Gemeinsinn und unsere europäischen Werte. Deswegen finde ich es erfreulich, dass weiterhin ein großes Interesse unserer Nachbarn besteht, sich auch unter diesen Schirm zu begeben. Trotz der aktuellen Krisenlage hat sich die Anzahl der Interessenten nicht verringert und viele Länder erachten einen EU-Beitritt als wichtig. Vielmehr wird die EU als ein stabilisierender Faktor gesehen, der sowohl die wirtschaftliche als auch die gesellschaftliche Entwicklung anregt. Die Wirtschaftskraft und die Beschäftigungsraten in den einzelnen europäischen Regionen sind unterschiedlich hoch, was sich natürlich auch auf die Lebensumstände auswirkt. Durch die Instrumente der Regionalpolitik will die Europäische Union diese Unterschiede ausgleichen. Durch verschiedene Fördermittel sollen die Lebenschancen in den Regionen verbessert und angeglichen und gleichzeitig der europäische Zusammenhalt gestärkt werden. Ich selbst habe in den vergangenen Jahren intensiv an der Neuausrichtung der europäischen Regionalpolitik gearbeitet. Im November konnten wir diesen Prozess erfolgreich zu einem guten Ende bringen. Wir haben nun eine moderne Regionalpolitik, die für eine weitere Angleichung der Lebensverhältnisse sorgen wird.

Durch die derzeitige Krisensituation herrscht unter den europäischen Bürgerinnen und Bürgern eine große Verunsicherung. Das Mantra der Krise ist in den Medien allgegenwärtig. Die vielen erfolgreichen Programme der EU, die parallel zur Krisenbewältigung laufen, treten dadurch nicht genügend in Erscheinung und erreichen die Bürger nur bedingt. Hier muss eine bessere Aufklärung betrieben werden.

Auch deswegen halte ich das Erasmus-Programm für eine sinnvolle Idee, die dazu beiträgt, dass junge Europäer und Europäerinnen unsere Idee kennenlernen. Die Erfahrungen, die bei einer Teilnahme am Erasmus-Programm mit anderen Kulturen gemacht werden, sensibilisieren junge Menschen für kulturelle Unterschiede. Schon jetzt trägt Erasmus zu einer starken Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, vor allem aber zwischen den Studierenden, bei. Das Erasmus-Programm und die anderen Bildungsprogramme sind daher wirklich positive Beispiele für eine verstärkte Zusammenarbeit in Europa.

Ich hoffe, meine Antworten helfen Ihnen weiter.

Bitte wenden Sie sich bei Rückfragen gern wieder an mich.

Mit freundlichen Grüßen

Constanze Krehl