Frage an Constanze Krehl von Uwe M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Krehl,
meine Frage richtet sich auf die Praktika der EU-Institutionen. Ich wollte mich gerne auf ein EU-Praktikum bewerben, nur musste ich leider feststellen, dass dies für Diplom-Studiengänge erst nach Studienabschluss möglich ist.
Warum wird bei eigentlich allen Unternehmen das Vordiplom anerkannt um ein mehrmonatiges vergütetes Praktikum zu absolvieren und bei der EU nicht? Bei der EU muss man sich mit einem abgeschlossenem Studium und fast einem Jahr Vorlauf für ein Praktikum bewerben, dies fördert meiner Meinung nach die von vielen Politikern kritisierte prekäre Situation nach dem Studium (Stichwort: „Generation Praktikum“). Laut EU-Praktikantenbüro dient dies zur Gleichbehandlung der unterschiedlichen Studiengänge in der EU. Ich denke eher, dass es eine Diskriminierung und Benachteiligung darstellt und sich nur an den neuen Studiengängen Bachelor und Master orientiert. Hier ist/war die Wirtschaft wieder mal schneller als die Bürokratie.
Mit freundlichen Grüßen
Uwe Martin
Sehr geehrter Herr Martin,
vielen Dank für Ihre Frage bezüglich der Praktika bei den Institutionen der Europäischen Union.
Aus Ihrer Frage entnehme ich, dass Sie sich für ein Praktikum bei der Europäischen Kommission beworben haben. Für diese Praktika besteht in der Regel eine sehr lange Vorlaufzeit. Grund ist in erster Linie, dass sich jedes halbe Jahr mehrere Tausend Bürgerinnen und Bürger aus 27 EU-Mitgliedstaaten auf die nur sehr begrenzt zur Verfügung stehenden Praktikaplätze bewerben. Um allen Bewerberinnen und Bewerbern gerecht zu werden, ist dies mit einem langen Auswahlprozess verbunden. Die Entscheidung, dass Diplom-Studiengänge erst nach Abschluss des Studiums für ein Praktikum bewerben können, liegt allein bei der Europäischen Kommission. Das Europäische Parlament kann auf diese Entscheidung der Kommission keinen Einfluss ausüben.
Über ein Praktikum bei der Europäischen Kommission hinaus, besteht aber auch die Möglichkeit ein Praktikum im Europäischen Parlament zu absolvieren. Dies bei einer / einem Abgeordneten, einer nationalen Delegation (z.B. der SPD-Delegation) oder einer Fraktion. In der Regel - und so auch bei mir - ist dies bereits nach Abschluss des Vordiploms / Grundstudiums für eine Mindestdauer von 3 Monaten möglich. Um sich weiter zu informieren, empfehle ich Ihnen die Broschüre der SPD-Abgeordneten im Europäischen Parlament "Neue Horizonte entdecken - Tipps zu EU-Programmen und Praktikumsmöglichkeiten für junge Leute". Diese ist unter folgendem Link abrufbar: http://www.spd-europa.de/fileadmin/content/documents/Broschueren/EU_Jugend_Praktikumsoeglichkeiten_Sachsen_Krehl.pdf
Ich hoffe, dass ich Ihnen weiterhelfen konnte. Sollten Sie weitere Fragen haben, können Sie sich jederzeit gern wieder an mich wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Constanze Krehl