Frage an Clemens Bollen von Michaela W. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Bollen,
wie kann man in einem Reinluft- und Erholungsgebiet (Ostfriesland) gleich sieben Kohlekraftwerke bauen lassen? Borkum wird von gleich 3 Kohlekraftwerken "Luftverpestet"(Dörpen, Emden, Eemshaven)
Erst baut man mühevoll die Region auf, um sie dann zu vernichten?
Was ist mit dem Weltkulturerbe Wattenmeer? Will man das nicht mehr?
Welcher Tourist/Patient möchte in ein Gebiet fahren wo er seine Gesundheit gefährdet.
Ich wohne auf Borkum und bin gleich doppelt betroffen, einmal mach ich mir um meine eigene Gesundheit sorgen,und zum anderen arbeite ich in einer Rehaklinik für Atemwegserkrankungen und befürchte das in naher Zukunft keine Patienten mehr nach Borkum kommen,ergo das ich arbeitslos werde.
Mit freundlichem Gruß
Michaela Wahl
Sehr geehrte Frau Wahl,
die Diskussion über den besten Weg der zukünftigen Energiegewinnung ohne Kernkraft wird gerade in unserer Küstenregion in besonderem Maße geführt. Ihre Befürchtungen, vor allem zu den möglichen Auswirkungen der geplanten Kohlekraftwerksstandorte Eemshaven, Emden und Dörpen, teile ich. Auch ich sehe den gesundheitstouristischen und kurpolitischen Bereich auf den Inseln des Wattenmeers durch potenzielle Kohlekraftwerke gefährdet. Nach vielen Gesprächen, Analysen zum Energiebedarf der Region Ostfriesland und Emsland sowie – im Zusammenhang - zum Potenzial Alternativer Energiegewinnung durch Wind- und Solarkraft, komme auch ich zu dem Schluss, dass Kohlekraftwerke in der Ems-Dollart-Region nicht gebraucht werden. Bezüglich der Kohlekraftwerks–Standorte Dörpen und Emden ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Allerdings ist das Kohlekraftwerk in Eemshaven, wie Sie wissen, bereits im Bau. Die neue Technologie für Kohlekraftwerks-Neubauen, die weit weniger Schadstoffausstoß verspricht, wird allerdings frühestens in 10 Jahren einsatzbereit sein, was bedeutet, dass aktuelle Neubauten zunächst nach alter Technik gebaut werden müssen und einen hohen CO2- und Schadstoffausstoß mitbringen.
Die SPD-Fraktionen im Kreis Leer und im Emsland sowie die betroffenen SPD-Abgeordneten auf Bundes- und Landesebene haben sich gegen Kohlekraftwerke ausgesprochen, die lediglich den aktuellen (alten) Stand der Technik erfüllen und sind insbesondere gegen den Kohlekraftwerks-Neubau in Dörpen. Auch ich werde mich weiterhin entsprechend einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Clemens Bollen, MdB