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Frage von Sven R. •

Frage an Clemens Binninger von Sven R. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Binninger

in Ihrer Antwort auf die Anfrage von Herrn Hohmann nach der Entwicklung rechtsextremer Gewalt machen Sie die Aussage, daß die Zahl der rechtsextremen Straf- und Gewalttaten in den letzten Jahren zugenommen habe. Gleichzeitig schreiben Sie, daß es in 2007 einen leichten Rückgang gegeben haben. Sie beziehen sich dabei auf den Bericht des Verfassungsschutzes. Bei der Durchsicht der Zahlen, die dort veröffentlicht wurden, ergibt sich aber keineswegs das von Ihnen beschriebenen Szenario. Bei einer Gesamtzahl von 980 als rechtsextrem eingestuften Gewalttaten (2006: 1047) für das gesamte Bundesgebiet, von denen 294 (2006: 302) als Angriffe auf angebliche oder tatsächliche Linksextreme eingestuft werden, bei davon 78 weiteren Gewalttaten (2006: 91), die als Angriffe auf sonstige pol. Gegner identifiziert wurden, läßt sich das von Ihnen beschworenen Bedrohungsszenario kaum aufrechterhalten. Die anderen 17176 als rechtsextrem eingestuften Straften (2006: 17597) sind größtenteils "Propagandadelikte" wie ein an die Wand geschmiertes Hakenkreuz oder das Verbreiten von CDs mit rechtsorientierten Musikgruppen bzw. Volksverhetzung, wie abfällige Bemerkungen über Migrantengruppen von deutscher Seite. Ist Ihnen ein Bericht in Spiegel-online bekannt, der sich auf Zwischenberichte des Verfassungsschutzes bezieht, gemäß deren die Zahl der rechtsextremen Gewalttaten für 2008 tendenziell weiter rückläufig ist? Ist Ihnen weiterhin bekannt, daß die Zunahme der rechtrechtsextremen Propagandadelikte, die in den Medien berichtet wurde, auf eine Änderung der statistischen Erfassungsweise zurückzuführen ist, gemäß der alle solchen Dinge als rechtsextrem zu betrachten sind, unabhängig davon, ob sie von Einheimischen oder von Leuten mit Migrationshintergrund begangen werden?

Sind Sie anhand dieser Statstiken immer noch bereit, das von Ihnen behauptete Szenario einer zunehmenden rechtsextremen Gewalt aufrechtzuerhalten?

Mit freundlichen Grüßen
Sven Rüger

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Rüger,

die Zahl rechtsextremistischer Straftaten (statistisch erfasst unter dem Phänomenbereich "Politisch motivierte Kriminalität - rechts") und darunter die Zahl rechtsextremistisch motivierter Gewalttaten hat in den letzten Jahren zugenommen und 2006 einen Höchststand erreicht. 2007 ist im Vergleich zum Vorjahr ein leichter Rückgang zu verzeichnen gewesen. Diese Entwicklung belegen die Verfassungsschutzberichte der vergangenen Jahre ganz eindeutig (siehe unten). Darauf habe ich mich in der von Ihnen angesprochenen Antwort bezogen.

Auch wenn hinter rechtsextremistisch motivierten Straftaten natürlich verschiedene Straftatbestände stehen, werden Sie nicht ernsthaft in Frage stellen wollen, dass es sich dabei um Straftaten handelt. Genauso sind rechtextremistische Gewalttaten - unabhängig davon, wer Opfer dieser Gewalt wird - Gewalttaten. Versuche, hier zu relativieren, halte ich für problematisch und der Sache - nämlich der Bekämpfung des Rechtsextremismus - nicht dienlich.

Politisch motivierte Kriminalität - rechts

1998: 11.049 Straftaten (davon 708 Gewalttaten)
1999: 10.037 Straftaten (davon 746 Gewalttaten)
2000: 15.951 Straftaten (davon 998 Gewalttaten)
2001: 14.725 Straftaten (davon 980 Gewalttaten)
2002: 12.933 Straftaten (davon 940 Gewalttaten)
2003: 11.576 Straftaten (davon 845 Gewalttaten)
2004: 12.553 Straftaten (davon 832 Gewalttaten)
2005: 15.914 Straftaten (davon 1.034 Gewalttaten)
2006: 18.142 Straftaten (davon 1.115 Gewalttaten)
2007: 17.607 Straftaten (davon 1.054 Gewalttaten)

(Quelle: Verfassungsschutzbericht, diverse Jahre)

Mit freundlichen Grüßen

Clemens Binninger