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Frage von Winfried F. •

Frage an Clemens Binninger von Winfried F. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Billinger.

Transmutation ist ein Verfahren um radioaktive Abfälle in nicht strahlende Materialien um zu wandeln. Was fehlt ist eine Großversuchsanlage. Fördert die Bundesregierung bzw. das entsprechende Ministerium diese Entwicklung ?

Mit freundlichen Grüssen
Winfried Ferger

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Ferger,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 4. Dezember zur Forschungsförderung von Transmutationsanlagen, die ich hiermit gerne beantworte. Transmutation ist allgemein gesprochen ein Verfahren zur Umwandlung eines chemischen Elements in ein anderes. Dieses Verfahren kann theoretisch auch zur Beseitigung radioaktiven Mülls genutzt werden, weshalb die Forschung in diesem Bereich besonders wichtig ist.

Seit Ende der 80er Jahre favorisieren die meisten Wissenschaftler, für das Transmutationsverfahren ein sogenanntes "accelerator-driven subcritical system" (kurz: ADS) anzuwenden. Bei diesem Verfahren werden durch Beschuss mit einem Teilchenbeschleuniger Neutronen aus einem Material herausgeschlagen, die dann auf die umzuwandelnden Abfälle umgelenkt werden. Die Abfälle sind in einem eigenen Reaktor angeordnet, in dem sich eine Kettenreaktion einstellt, ähnlich wie in einem Kernkraftwerk. Dadurch werden die radioaktiven Abfälle umgewandelt und ihre Gefährlichkeit wird gemindert.

Der Bau und vor allem auch der sichere Betrieb einer ADS-Anlage setzen allerdings noch intensive Forschungsarbeiten voraus. Der genaue Aufbau der Transmutations-Brennstäbe sowie ihre optimale Anordnung im Reaktor sind noch nicht geklärt. Auch die Technologie des Teilchenbeschleunigers, der für das Verfahren benötigt wird, muss noch optimiert werden. Grundlagenforschung hierzu wird auch in Deutschland geleistet und mit staatlichen Mitteln gefördert, beispielsweise am Institut für Kern- und Energietechnik in Karlsruhe.

Eine EU-Arbeitsgruppe hat 2001 einen Fahrplan für den Bau einer ADS-Anlage erstellt. Danach soll einen Prototyp etwa ab dem Jahr 2030 in Betrieb gehen, die industrielle Anwendung soll ab 2040 möglich sein.

Das Transmutationsverfahren ist meines Erachtens eine vielversprechende Technologie zur Beseitigung radioaktiven Mülls. Ich halte es daher für richtig, sowohl die Grundlagenforschung als auch gegebenenfalls die angewandte Forschung von staatlicher Seite zu unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen

Clemens Binninger