Frage an Clemens Binninger von Mario K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Binninger
Ist die CDU für Bürger noch wählbar, die die NS Zeit weder direkt noch indirekt erlebt haben, aber trotzdem ein ausgesprochenenes Geschichtsbewußtsein haben und sich von der Verantwortung nicht frei sprechen lassen wollen?
Es gibt Momente,wo Parteitaktik meiner Meinung nach hinten an stehen muss.Ich würde gerne wissen, wie Sie zu den Vorfällen um die Trauerrede von Herrn Öttinger stehen ?
Wie ist Ihre persönliche Meinung zu der Sache Filbinger?
Was halten Sie von dem unglaublichen Vorwurf Herrn Schönbohms,Frau Merkel hätte sich parteischädigend verhalten?
Ich denke es gibt Situationen im Leben eines Politikers, wo ganz klar gemacht werden muss, wie seine innere Gesinnung aussieht.
Im übrigen möchte ich jetzt nichts von Rücksichtnahme auf die Hinterbliebenen von Filbinger hören.Diese Farce sorgt schon für genug Ärger.
mit freundlichen Grüßen
Krömer
Sehr geehrter Herr Krömer,
vielen Dank für Ihre Frage. Gestatten Sie mir den Hinweis, dass Sie mich auch direkt per Mail unter clemens.binninger@bundestag.de erreichen können. Informationen über meine Arbeit finden Sie auf meiner Homepage (www.clemens-binninger.de), dort finden Sie auch meine übrigen Kontaktdaten.
Ich begrüße die Stellungnahme des Ministerpräsidenten vom vergangenen Montag. Ich bin sehr dafür, die Schrecken der Nazizeit intensiv aufzuarbeiten.
Nun zu Ihrer Frage, ob die CDU für Bürger wählbar sei, die ein „ausgesprochenes Geschichtsbewusstsein“ haben und sich von der „Verantwortung für die Zeit des Nationalsozialismus“ nicht freisprechen lassen wollen. Diese Frage ist leicht zu beantworten: Ja. Die CDU wurde nach 1945 von zahlreichen Gegnern und Verfolgten des NS-Regimes gegründet. Von Eugen Gerstenmaier, Gründervater der CDU und Mitverschwörer der Attentäter des 20. Juli 1944, stammt der Satz, dass die CDU in den Gefängnissen von Berlin-Tegel gegründet worden ist. Die Gründerväter und –mütter der CDU haben eine Volkspartei gegründet, die soziale Gerechtigkeit auf rechtsstaatlicher Grundlage zum Ziel hatte, die die Ost-West-Spaltung durch die Schaffung eines demokratischen Europa überwinden sollte. Um die Lehren aus der unheilvollen Vergangenheit zu ziehen, sprach sich die neue Union gegen Machtfanatismus, Staatsverherrlichung, Nationalismus als Religionsersatz, obrigkeitsstaatliches Denken und rassenideologische Politik aus. Das sind die Wurzeln der Union, die uns bis heute Vorbild sind und leiten.
Mit freundlichen Grüßen
Clemens Binninger MdB