Frage an Clemens Binninger von Constantin N. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrter Herr Binninger,
sie gaben mir in ihrem Antwortschreiben auf meine Frage vom 16.06.2016 zu verstehen, dass sie meine Kapitalismuskritik nicht teilen. Ehrlich gesagt habe ich nichts anderes erwartet, gehören sie doch mit ihrer Abgeordnetendiät zu den Gewinnern dieses Systems.
Wie sieht das wohl der Großteil der Bevölkerung, welcher den größten Teil seiner Lebenszeit arbeiten muss, hierbei auf jede Menge Zeit mit der Familie verzichtet um am Ende nur so viel zu verdienen, dass es gerade so zum Lebensunterhalt reicht?
Weltweit sieht die Situation noch dramatischer aus. In etwa 2,5 Milliarden Menschen müssen mit lediglich 2 Dollar am Tag auskommen. In einer vom Kapitalismus geprägten Welt reicht das aber noch nicht einmal um Lebensmittel für den täglichen Bedarf zu kaufen, geschweige denn vernünftig zu leben. Unsere zivilisierte (westliche) Welt vernichtet lieber Lebensmittel, damit der Preis stabil bleibt.
Was hat das mit christlichen Werten gemein, wenn sie solch ein abartiges System für gut heißen?
Albert Einstein sprach einst: "Die reinste Form des Wahnsinns ist es immer das Gleiche zu tun und trotzdem zu hoffen, dass sich etwas ändert".
Einen dauerhaften Frieden für sie und unsere Kinder werden sie nur garantieren können, wenn sie allen und ich betone allen Menschen auf diesem Planeten einen gewissen Wohlstand ermöglichen.
Dieses geht allerdings nur im Miteinander und nicht im Gegeneinander und ohne das System zu ändern wird dieses nicht möglich sein.
Sie sprachen auch, dass die Menschen selbst entscheiden können, wie sie mit der Verantwortung Gott und der Schöpfung gegenüber umgehen. Ich denke, dass viele Menschen zwar gerne verantwortlich handeln würden, durch den Kapitalismus allerdings kaum eine Wahl haben. Die Politiker setzen die Rahmenbedingungen und nur diese sind in der Lage etwas zum Positiven auf dieser Erde zu verändern.
Frage: Sind sie mit diesem System tatsächlich zufrieden und würden sie nicht gerne etwas verändern?
Sehr geehrter Herr Ney,
als Bundestagsabgeordneter trage ich in erster Linie für Deutschland Verantwortung. Hier herrscht kein ungezügelter Kapitalismus, sondern wir leben in einer Sozialen Marktwirtschaft. Das heißt, jeder Mensch in Deutschland hat ein Recht darauf, dass seine grundlegenden Bedürfnisse befriedigt werden, dazu gehören Wohnung, Nahrung, Kleidung und Bildung. Dafür gibt der Staat einen ganz beträchtlichen Teil seiner Steuereinnahmen aus. Dieses System hat sich bewährt: Es sorgt seit mehr als einem halben Jahrhundert für Wohlstand und sozialen Frieden in unserem Land.
Weltweit sieht die Situation zwar nicht so gut aus wie in Deutschland. Aber entscheidend ist, dass sie sich positiv entwickelt: Nach Berechnungen der Weltbank lebten 1999 noch 29 Prozent der Weltbevölkerung in extremer Armut. Dieser Wert sank bis 2012 auf 13 Prozent und liegt heute bei etwa 11 Prozent. Das haben wir vor allem der positiven wirtschaftlichen Dynamik in den Entwicklungsländern zu verdanken. Die Vereinten Nationen haben sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 die extreme Armut in der Welt ganz auszurotten. Deutschland unterstützt dieses Ziel durch Entwicklungshilfe.
Angesichts des Wohlstands in Deutschland und der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in der Welt teile ich Ihre Systemkritik nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Clemens Binninger