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Frage von Stefan M. •

Frage an Clemens Binninger von Stefan M. bezüglich Finanzen

Guten Tag,
seit längerem beschäftige ich mich mit dem Thema Altersvorsorge und lege selbst seit 15 Jahren Geld in Aktienfonds an. Zusätzlich habe ich auch einen fondsgebundenen Riestervertrag und eine Kapitallebensversicherung.

Es hat sich leider herausgestellt, dass im Allgemeinen die Riesterrente sämtliche Renditeprognosen verfehlt, ein Provisionsbringer für Banken und Versicherungen und zudem noch oft sehr kompliziert ist.
Sie dazu den aktuellen Bericht der Wirtschafts-Woche vom 12. Dezember 2014:

http://www.wiwo.de/finanzen/vorsorge/renditeprognose-verfehlt-die-ganz-reale-riester-luege/10991592.html

Eine interessante Alternative zu den in Deutschland geförderten Produkten befindet sich den USA, wo z.B. “401(k) Depots” den amerikanischen Bürgern zum Rentenvermögensaufbau hilft.
http://en.wikipedia.org/wiki/401(k)

Nach meinen jetzigen Information bin ich begeistert über dieses Modell, weil es in dem Depot viele Anlagemöglichkeiten gibt, so dass jeder Anleger gemäß eigener Risikoneigung und Kenntnisstand aus einer Vielzahl von Produkten wählen kann. Zudem ist die Anlage transparent zur Altersvorsorge und führt nicht zum Missbrauch – vorzeitige Entnahmen sind sehr teuer.

Leider ist es zur Zeit in Deutschland so, dass renditebringende Anlagen wie Aktien, Fonds usw. bei jeder Umschichtung voll besteuert werden, während gleichzeitig die provisionsreichen und renditearmen Produkte während der Ansparphase nicht nur Zinsfrei gestellt, sonder auch noch stark mit Steuermitteln gefördert werden.

Ich würde mich freuen, wenn es in den nächsten Jahren diesbezüglich Fortschritte zum Vermögensaufbau für die Rente gibt, weil alle Prognosen davon ausgehen, dass viel zu wenige über Kapitalaufbau vorsorgen und die Altersarmut dadurch rapide zunehmen wird.

Mich interessiert, ob Sie die 401k Depots kennen und wie Sie bzw. ihre Partei zu dieser Anlageform zum Aufbau von privaten Kapital zur Altersvorsorge stehen?

Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Müller

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Müller,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich sehr gerne beantworte.

Angesichts des demographischen Wandels gewinnt die private Altersvorsorge immer mehr an Bedeutung. Zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung sollte jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten selbst fürs Alter vorsorgen. In Deutschland haben wir dafür die Betriebsrente, die Riester-Rente und die Rürup-Rente als staatlich regulierte und geförderte Anlageformen.

Gestatten Sie mir, dass ich für die anderen Leser noch kurz erläutere, was sich hinter der Bezeichnung „401(k)-Depots“ verbirgt. Es handelt sich dabei um eine Form der Altersvorsorge, die prinzipiell ähnlich konstruiert ist wie die betriebliche Altersvorsorge in Deutschland. Einzahlungen werden direkt vom Lohn abgezogen und sind in einem gewissen Rahmen von der Lohnsteuer ausgenommen. Die Bezeichnung „401(k)-Depots“ lässt sich aus dem Title 26 des United States Code herleiten. Sie bezieht sich auf die Rechtsgrundlage im amerikanischen Einkommensteuerrecht.

Was die konkrete Ausgestaltung und die gesetzlichen Vorgaben angeht, unterscheiden sich „401(k)-Depots“ und die betriebliche Altersvorsorge jedoch mit weitreichenden Folgen: Als in den Vereinigten Staaten vor einigen Jahren das Unternehmen Enron Insolvenz anmelden musste, war das für viele Mitarbeiter sehr tragisch. Weil sie nicht nur ihre Arbeitsstelle bei Enron, sondern zugleich auch ihre 401(k)-Altersvorsorge in Form von Enron-Aktien verloren, waren diese Menschen doppelt geschädigt. Ein solches Szenario ist in Deutschland nicht möglich, weil wir entsprechende Vorkehrungen getroffen haben und bei einem Ausfall der betrieblichen Altersvorsorge der Pensionssicherungsverein einspringt.

Vor diesem Hintergrund halte ich an unserem deutschen Modell fest. Sowohl die betriebliche Altersvorsorge als auch die Riester- und die Rürup-Rente sind vielleicht nicht so renditeträchtig, wie es andere Anlageformen sind. Auf der anderen Seite bieten sie aber eine hohe Sicherheit für die Sparer, im Alter auch tatsächlich auf das angesparte Vermögen zurückgreifen zu können. Wer über entsprechende finanzielle Mittel verfügt, kann zusätzlich dazu noch in renditeträchtige, aber zugleich auch riskantere Geldanlagen investieren. Das bleibt jedem unbenommen.

Mit freundlichen Grüßen

Clemens Binninger