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Clemens Binninger
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Frage von Stefan M. •

Frage an Clemens Binninger von Stefan M. bezüglich Finanzen

Guten Tag Herr Binninger,

mich interessiert der Standpunkt der CDU zur Vermögensbildung/Altervorsorge.
Aufgrund der demographischen Entwicklung und der zur erwartenden Rentenhöhe sollte jeder Bürger Geld fürs Alter zurücklegen.

Für jüngere Sparer ist die Anlage in Fonds und Aktien die langfristig die mit der höchsten Renditeerwartung.
Durch die Abschmelzung der Sparerfreibeträge und den Wegfall der Spekulationsfrist ist die Altervorsorge für Normalverdiener unattraktiv geworden.
Beispiel: 100€/ Monat werden 30 Jahre zum Durchschnittzins/-rendite von 3% angelegt. Das Vermögen läge dann bei ca. 60 000€, wovon 36 000€ einbezahlt und 24 000 Gewinn wäre. Diese 24 000 würden mit 6700€ besteuert werden, obwohl die Kaufkraft aufgrund der Inflation fast gleich geblieben wäre.

Die CDU hat in der großen Koaltion durch die Abschaffung der Spekualtionsfrist diese Besteuerung langfristiger Inflationsgewinne realisiert.

Warum gibt es für junge Normalverdiener nicht, wie in fast allen anderen Ländern üblich, bestimmte Geldsummen steuerfrei anzulegen?

Wie z.B. durch Spekulationsfristen von z.B. 5 Jahren (Frankreich), 401k USA ....

Riester- und Rürüp sind aufgrund der zu geringen Renditen langfristig nicht attraktiv genug.

Gibt es in der CDU Gedanken zum Thema und wie sind die Positionen im Wahlkampf?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Müller,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Altersvorsorge, die ich gerne beantworte.

Bei einem Anlagehorizont von 30 Jahren und mehr ist es natürlich schwierig, konkrete Zins- und Inflationsprognosen abzugeben. Sie gehen in Ihrem Beispiel von einer jährlichen Rendite von 3 Prozent aus. Man könnte bei einem solchen Anlagehorizont aber ebenso von einer Rendite zwischen 6 und 9 Prozent ausgehen, wenn man die Entwicklung der Aktienmärkte der vergangenen 50 Jahre als Vergleichsmaßstab heranzieht (vgl. http://www.dai.de/files/dai_usercontent/dokumente/renditedreieck/2013-06%20DAX-Renditedreieck%20WEB.pdf ).

Auf Grundlage Ihrer Zahlen komme ich bei der steuerlichen Belastung auf ein anderes Ergebnis: Wenn ein Alleinstehender (Sparerfreibetrag: 801 Euro) 30 Jahre lang 100 Euro pro Monat auf einem Sparkonto mit 3 Prozent anlegt, beträgt sein Endkapital nach Steuern 56.454,24 Euro. Unter Berücksichtigung des Sparerfreibetrags liegt die Steuerlast lediglich bei 1.398,18 Euro. (vgl. http://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php ). Wird derselbe Betrag in eine Lebensversicherung zur Altersvorsorge eingezahlt, fallen unter Berücksichtigung des Sparerfreibetrags (abhängig vom persönlichen Steuersatz) maximal 2692,39 Euro Steuern bei Auszahlung an.

Neben den von Ihnen genannten Riester- und Rürup-Rentenverträgen fördern wir in Deutschland auch die betriebliche Altersvorsorge staatlich. Jeder Arbeitnehmer hat ein Recht auf Entgeltumwandlung für die Altersvorsorge und kann damit nicht nur Steuern, sondern auch Sozialabgaben sparen. Diese Form der Altersvorsorge lohnt sich insbesondere für Berufseinsteiger. Zudem gibt es noch steuerliche Sonderregelungen für Lebensversicherungen, die der Altersvorsorge dienen.

Kapitaleinkommen nach Ablauf einer Spekulationsfrist generell steuerfrei zu stellen, halte ich für falsch. Mit den staatlichen Zuschüssen an die gesetzliche Rentenversicherung, der staatlich geförderten betrieblichen Altersvorsorge, der ebenfalls staatlich geförderten Riester- und Rürup-Rente und den Sonderregelungen für Lebensversicherungen fördern wir die Altersvorsorge bereits in erheblichem und ausreichendem Ausmaß.

Mit freundlichen Grüßen

Clemens Binninger