Frage an Claus Schmiedel von Roland B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Schmiedel,
die Bundeswehr versucht zunehmend größeren Einfluss auf das Bildungswesen zu nehmen, um die Sicherheits- (Kriegs-)politik der Bundesrepublik Deutschland darzulegen. Mittlerweile haben acht Bundesländer Kooperationsvereinbarungen mit der Bundeswehr unterzeichnet, die der Bundeswehr bzw. den Jugendoffizieren Vorrang in den Bildungseinrichtungen einräumen. In Baden-Württemberg wurde diese Vereinbarung am 4.Dezember 2009 mit dem Kultusministerium getroffen.
Sie treten am 27. März zur Landtagswahl an. Aus diesem Grund würde ich gerne von Ihnen wissen:
Stimmen Sie zu, dass es zum Kern des Bildungsauftrags des Landes Baden-Württemberg gehört, dass die Schülerinnen und Schüler in einer solch existentiellen Frage wie der nach Krieg und Frieden nicht einseitig informiert werden sondern auch die von den Friedensorganisationen vertretenen Konzepte der zivilen, nicht-militärischen Konfliktbearbeitung und Friedenssicherung kennenlernen?
Stimmen Sie ebenso zu, dass die institutionalisierte Bevorzugung militärischer Sichtweisen gegen das Verfassungsgebot, die Jugend „zur Friedensliebe.... und zu freiheitlicher demokratischer Gesinnung zu erziehen“ verstößt?
Treten Sie dafür ein, dass die Kooperationsvereinbarung nach der Landtagswahl am 27. März zurückgenommen wird?
Stimmen Sie mit mir überein, dass die Friedenserziehung in allen Bildungseinrichtungen gestärkt werden muss?
Ihre Antwort erwartet ein ehemaliger Ossweiler (2002-2010)
Mit freundlichen Grüßen
Ich stimme Ihnen zu, dass die Kinder und Jugendlichen nicht einseitig informiert werden dürfen. Sie müssen gerade in der Frage der Friedenssicherung gut aufgeklärt sein und ich stehe für einen Ausbau der Friedenserziehung in den Bildungseinrichtungen.
Allerdings ist mir eine institutionalisierte Bevorzugung der Bundeswehr nicht bekannt. Für mich ist es, wie auch für die SPD, ganz klar, dass beide Seiten gleichermaßen zu Wort kommen müssen.