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Claus-Peter Matetzki
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Frage von Mercedes K. •

Frage an Claus-Peter Matetzki von Mercedes K. bezüglich Familie

Hallo Herr Matetzki,

da ich nun fertig studiert habe und nun in meinen Beruf starte, mach ich mir goße Sorgen um "das Kinderkriegen" Nach meinen Informationen bekommen über 50 Prozent der akademischen Frauen keine Kinder um ihre Karriere nicht zu gefährden. Wie kann ich Beruf und meinen Kinderwunsch vereinen? Was haben Sie geplant?

Viele Grüße, Kloss

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Antwort von
DIE LINKE

Hallo Frau Kloss.

Wie Sie beim Durchsehen dieses Forums sicher festgestellt haben, ist gerade das Thema "Familie", wohl eins der "interessantesten". Daher möchte ich Sie auch auf meine anderen Antworten in diesem Forum hinweisen.
(Unter der Abteilung"Wirtschaft", habe ich z.B. ausgeführt, wie der Spaß denn bezahlt werden soll. Es handelt sich nämlich um ein Märchen, dass die Linkspartei nur Vorschläge macht, die nicht finanzierbar sind !)

Leider ist es heute wirklich so, dass wenn Sie das Glück haben einen akademischen Beruf ausüben zu können, spätestens wenn Sie ihren Kinderwunsch in die Tat umsetzten, ein empfindlicher "Karriereknick" eintreten wird.

Das liegt einerseits an der überkommenen Denkweise die immer noch in den Firmen vorherrscht, andererseits natürlich auch an den mangelhaften Möglichkeiten einer adäquaten Kinderbetreuung.
Selbst wenn man -als akademisch Tätige- das große Glück hat, finanziell meist mehr Spielraum zu haben als andere Menschen, ist es oft so, dass die realen Betreuungsangebote nicht ausreichend sind !

Ziel muß es daher sein, die Qualität der Kinderbetreuung so zu verbessern, dass sie den modernen Ansprüchen unseres Berufslebens angepaßt ist. Das betrifft die Anzahl der -auch frühkindlichen- Betreuungsangebote und die an den Arbeitsmarkt angepaßten Öffnungszeiten.
Selbstredend muß das ganze so gestaltet sein, dass es Jedermann / Jederfrau möglich ist -egal wie das Einkommen aussieht- diese Plätze (die ja noch in ausreichender Anzahl geschaffen werden müssen !) in Anspruch zu nehmen. (Stichwort: Einkommensabhängige Förderung durch den Staat)

Es handelt sich dabei ja nicht um einen "Ego-Trip" der Mütter, die lieber zu Hause bleiben sollten (wie es manche konservative Politiker gerne behaupten) sondern meist um die schlicht Notwendigkeit, beruflich außerhalb des Hauses tätig zu sein !
Bei sehr vielen Familien reicht ein Einkommen eben nicht mehr aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Und es werden täglich mehr !

Noch etwas Grundsätzliches:
Viele Leute, die in die Kinderbetreuung einfach kein Geld investieren wollen, behaupten ja gerne:
"Wenn die Mutter arbeiten geht, nimmt das Kind schaden."
Haben Sie diesem "Vorwurf" auch schon mal gehört ?
Ich kann ihnen versichern...eine -auch frühzeitige- Sozialisierung in einer Gruppe Gleichaltriger und eine Schulung der kommunikativen Fähigkeiten (das geht auch non-verbal) wird in unserer heutigen Gesellschaft sicherlich nicht von Nachteil sein !

Im Gegenteil. Ich meine die Defizite in diesem Bereich, sind überall deutlich sichtbar !

Ich hoffe, dass es ihnen gelingen wird, dass alles "unter einen Hut" zu bringen ! Als Vater einer 15 Monate alten Tochter, kann ich Ihnen sagen: Es wäre unendlich schade, wenn Sie gezwungen wären -aus wirtschaftlichen Erwägungen- auf ein Kind zu verzichten !

Grüße aus Rellingen.

C-P Matetzki