Frage an Claus-Peter Matetzki von Adrian Z. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Matetzki,
Ich bin in der Handwerksbranche tätig und möchte mich gerne selbständig machen. Leider sind die Möglichkeiten bei der jetzigen Regierung eher dürftig. Wie kann ich mir den Start in die Selbständigkeit unter Ihrer Regierung vorstellen?
Viele Grüße
Hallo Herr Zander.
Erst einmal vielen Dank, dass Sie in Betracht ziehen, dass die Linkspartei ab dem 18 September die Regierung stellen könnte. Ihr Vertrauen ehrt uns sehr !
Aber im Ernst: Das Problem, dass Sie ansprechen ist mir wohl bekannt. In
meinem direkten Umfeld, gibt es Leute, die sich auf das "Abenteuer
Selbstständigkeit" eingelassen haben. Ein Teil von ihnen ist bereits wieder
gescheitert !
Immernoch arbeitslos, aber dafür mit Schulden !
Das Hauptproblem, liegt an der mangelnden Förderung und Unterstützung der jungen Unternehmer.
Damit meine ich sowohl finanzielle Hifen (die lieber den Großkonzernen hinterhergeworfen werden) aber auch logistische Unterstützung und Begleitung!
Wenn jemand ein hervorragender Tischler ist, heißt das noch lange nicht, dass er/sie sich auch mit GmbH-Recht, Steuerfragen, EU-Verordnungen usw. bestens auskennt. Ein Großteil der Arbeitszeit von Jungunternehmern geht so auch für "branchenfremde Tätigkeiten" drauf. In dieser Zeit, kann für das junge Unternehmen kein Geld verdient werden !
Was ich beobachten konnte ist, dass gerade am Anfang wenn die Zeit am schwersten ist, nur gefordert und nicht gefördert wird.
Der Staat sollte eigentlich ein Interesse daran hben, dass die jungen Unternehmen auch überleben und sich gut entwickeln. Hat er aber offensichtlich nicht. Die teilweise tiefe Verzweiflung, die junge Unternehmensgründer überkommen ist, wenn die Anforderungen (die nichts mit der eigentlichen Tätigkeit zu tun haben) -ohne große fremde Hilfe- nicht mehr zu schaffen sind, ist mir gut in Erinnerung.
Einige werden jetzt einwenden: Aber es gibt doch "externe Berater", die helfen können...Ja, die gibt es. Gegen fürstliche Bezahlung. Die meisten Gründer, verfügen aber über ein sehr schmales Startkapital, dass es ihnen nicht ermöglicht, Ausgabe die "außer der Reihe" laufen, zu bestreiten. Wenn sich jemand entschließt, in seinem unmittelbaren Umfeld einen Arbeitsplatz zu schaffen (erstmal ist es ja "nur" sein eigener), sollte der Staat alle Maßnahmen ergreifen, dass diese Vorhaben auch gelingen kann !
Im Bereich der kleinst- und mittelständischen, regionalen Betriebe, ist dies eine Investition in die Zukunft, die nicht sinvoller sein könnte. Dort entstehen schließlich die Arbeitsplätze...nicht in der hochsubventionierten Großindustrie !
Der Schlüssel zur Lösung dieses Problems, liegt in der Umschichtung der finanziellen Förderungen von "oben" in die "Mitte" !
In Verbindung mit praktischen, begleiteten staatlichen Hilfen für die Gründer von Kleinunternehmen und einer Verminderung der Steuer und Abgabenlast für Kleinbetreibe, sowie den regionalen Mittelstand, sind meiner Meinung nach die einzigen realistischen Chancen, auf eine signifikante Zunahme von Arbeitsplätzen !
Grüße aus Rellingen
C-P Matetzki