Frage an Claudius Holler von Gesine S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Hall Herr Holler
auf dem Bahngelände in Altona Mitte sollen in Zukunft 3000 Wohnungen entstehen.
Ich gehöre einer Baugemeinschaft und würde gerne zusammen mit den anderen MitstreiterInnen dort in einem Wohnprojekt leben.
Wie stehen Sie zu einem autofreien Projekt auf dem Gelände und was werden Sie tun, damit die Investoren Grundstücke auch für Baugemeinschaften und soziale Projekte zu angemessenen Preisen abgeben?
Ich freue mich auf Ihre Anwort und verbleibe
mit herzlichen Grüßen aus Langenfelde
Gesine Scheunemann
Sehr geehrte Frau Scheunemann,
vielen Dank für Ihre Frage, die mich als als gebürtigen Altonaer, der aktuell kurzfristig im Eimsbüttler Exil (gleich an der Altonaer Grenze) lebt, selbst auch beschäftigt.
Vorab verweise ich auf die wesentlich tiefergehende Kompetenz meiner Mitkandidaten Dr. Thomas Pohl und Hernn Andreas Gerhold. Die beiden Piraten werden ihnen fachlich fundiertere Antworten hierzu liefern können. Dennoch nehme ich mir gern die Zeit Ihnen meinen subjektiven und parteiintern noch nicht legitmierten Wunsch zu formulieren.
Ich wünsche mir, dass die Deindustrialisierung dieses großen Areals im Herzen von Altona und auch der Stadt im höchsten Maße gesellschaftsdienlich von statten geht. Hierzu gehört für mich zuallererst eine Rückversetzung in einen kontaminationsfreien Zustand, der jegliche menschliche Nutzung erlaubt.
Gern sähe ich etliche historische Bauten erhalten, auch um eine historische Basis für einen neuzuerschaffenden Stadtteil zu bilden. Ich wünsche mir ebenso, dass Anrainer und sonstwie Interessierte (wirtschaftlich, aber auch privat, selbst wenn zur Zeit keine direkte Anwohnerschaft gegeben ist) in den Entwicklungsprozess mit eingebunden werden, um eine konsensfähige Musterlösung zu entwickeln, die auch gesellschaftlich akzeptiert ist. Fehler, wie in der Hafencity müssen tunlichst vermieden werden.
Hierzu gehört auch, die Ausweisung eines relevanten Parts für Wohnraum, insbesondere sozialem und alternativ gelöstem. Dieses Areal bietet genug Quadratmeter für gestillte Interessen an allen Fronten.
Die Besitzlage des Grundstücks ist für mich aktuell nicht eindeutig. Offensichtlich teilen sich mehrere Investoren (und das meine ich wertfrei), sowie die öffentliche Hand das Grundstück und anhängliche Verpflichtungen. Hier gilt es eine Ideallösung der Weiterverwendung zu finden, die auch die angrenzenden Stadtgebiete, samt der Problemstellungen einbezieht. Ich werde mein Möglichstes tun (und bin mir einer überparteilichen Unterstützung gewiss), dass wir eine Nutzung forcieren, die nicht über die Köpfe der Bevölkerung hinweg geschieht. Aus Piratensicht bedeutet dies zuallererst maximale Transparenz - sprich Einsicht - bei allen Faktenlagen, sowie die Partizipation bei der Konzeptentwicklung.
Ihre individuellen Pläne sollen nicht nur Gehör finden, sondern ebenso, wie die anderer Interessenten maßgeblichen Einfluss auf das Endergebnis haben. Es gibt sicherlich diverse Hebel seitens der Stadt, eine rein investiv geprägte Verwertung auszuhebeln....der zuletzt verstärkt emanzipierte Bürger dürfte mittlerweile in allen Entscheidungsebenen als gleichberechtigter Verhandlungspartner wahrgenommen werden. Im Zweifel werden wir Piraten unseren Anteil dazu leisten, das Augenmerk hierauf zu lenken.
Ich grüße sehr freundlich und in persönlicher Verbundenheit zu meinem Heimatstadtteil
Claudius Holler