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Frage von Jakob S. •

Frage an Claudia Wiest von Jakob S. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrte Frau Wiest,

gerade mache ich auf abgeordnetenwatch den "Kandidaten-Check" und habe Ihre Antwort zur Abschaffung der Wehrpflicht gelesen. Insofern erübrigt sich meine Frage nach Ihrer Position zu diesem Thema. Trotzdem würde ich Ihre Meinung dazu gerne detaillierter erfahren als dort angegeben.
Sie schreiben dort, von der Wahlfreiheit, die man hat zwischen Kriegsdienst und Zivildienst. Diese Wahlfreiheit existiert nicht: Die Wehrpflicht ist eine Pflicht, und als solche nicht abzuwählen. Tauglich gemusterte Männer können den Kriegsdienst an der Waffe (!) jedoch zugunsten eines Ersatzdiensts (i.d.R. Zivildienst) unter Bezugnahme auf das Grundgesetz und ihre Gewissensgründe verweigern. Erwartet wird dazu ein Lebenslauf und ein ausführliches Begründungsschreiben, das die Gewissensgründe deutlich macht. Von "Wahl" kann aus meiner Sicht nicht die Rede sein.
Wichtiger als diese Haarspalterei finde ich jedoch die Tatsache, dass die Pflicht noch nicht einmal die Hälfte der Männer betrifft, weil der Rest bereits ausgemustert wurde (Stichwort Wehrgerechtigkeit). Frauen haben übrigens seit 2002 die Wahl!
Ich für meinen Teil habe meinen Zivildienst nicht bereut, ich hätte ihn auch freiwillig gewählt. Nur als staatlich verordneter Zwangsdienst, der massiv in die Lebensplanung von jährlich mehreren zehntausend Männern eingreift erscheint er mir nicht geeignet.
Ich würde mich freuen, wenn Sie mir Ihre Position - und die Ihrer Partei nochmals genauer erläutern könnten, Sie haben ansonsten sehr interessante Ansichten.

Vielen Dank schon dafür,
Jakob Simeth

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Simeth,

zunächst einmal habe ich mich sehr über Ihr Interesse gefreut und mich mit Ihrer Frage intensiv auseinandergesetzt .Ich finde es sehr wichtig, dass gerade junge Menschen sich kritisch mit Äußerungen auseinandersetzten , diese hinterfragen und nicht von vornherein alles "verteufeln". Meine persönliche Meinung zum Thema "Wehrdienst/Ersatzdienst" ist als Mutter von 4 Söhnen folgende:

Ich finde es unabhängig vom Geschlecht , also egal ob Mann oder Frau (v.a. im Zeitalter der Gleichberechtigung!) gut , wenn junge Menschen sich 1 Jahr freiwillig in den Dienst des Staates bzw. der Gesellschaft stellen. Das heißt, jeder sollte frei zwischen Wehr - und Ersatzdienst wählen können, ohne den komplizierten Weg über die häufig doch fragwürdige Ausmusterung oder die umständliche Begründung für den Ersatzdienst, gehen zu müssen. In einigen Nachbarländern gibt es das s.g. "Soziale Jahr" bereits seit längerem. Natürlich wäre es im Hinblick auf weiterführende Schulen, Ausbildung und Studium angenehm , wenn man ein größeres Zeitfenster zur freien Auswahl hätte , nur weiß ich nicht , ob dies aus organisatorischen Gründen durchführbar wäre.

Hoffentlich habe ich mit diesen Ausführungen Ihre Frage ausreichend beantworten können ? Ansonsten lade ich Sie herzlichst zur Podiumsdiskussion der Jugend am 17.09.09 in den Leeren Beutl nach Regensburg ein, bei der dieses Thema sicherlich zur Sprache kommen wird.

mfg

Claudia Wiest