Frage an Claudia Schmidtke von Jörg B. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrte Frau Schmidtke,
Vereiningung "Leben spenden! e. V." will eine Plattform auch sein für die, die sich dafür engagieren, dass das Thema Organspende im Bewusstsein von Politik, Gesellschaft und im Gesundheitswesen zur Selbstverständlichkeit wird. https://leben-spenden.org/wer-wir-sind/
Die bei den Stellungnahmen im BT https://www.bundestag.de/ausschuesse/a14/anhoerungen/stellungnahmen-inhalt-658480 ausgewiesene "Leben spenden! e. V." ist eine Gemeinschaft mit z.B. der Bundespatientenbeauftragten Prof. Dr. Claudia Schmidtke (im Vorstand), Dr. Gregor Gysi, Dr. Thomas Oppermann, Dr. med. Dipl.-Biol. Thomas Breidenbach, Geschäftsführender Arzt der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) Region Bayern, Prof. Dr. Johann Pratschke, Direktor der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin (jeweils Gründungsmitglied und Unterstützer der ersten Stunde). "Junge Helden e.V." (Gründungsmitglied und Unterstützer der ersten Stunde) hat sich zum Ziel gesetzt, über Organspende zu informieren mit Schulbesuchen, Vorträgen, Sport-Events, Partys und medialer Präsenz https://www.lust-auf-gut.de/gutmacher/junge-helden/. .
Von 19 gelisteten Organisationen und Einzelexperten sind neben "Leben spenden! e.V." selbst, 3 weitere Unterstützer und Gründer von "Leben spenden e.V." als Organisation oder Einzelexperten in dieser Anhörung benannt. Sozusagen ein Experte, der viermal unter einem jeweils anderen Namen auftritt. Ist eine solche Anhörung eine reine Werbemaßnahme, mit der einzelne Abgeordnete ihre Interessen im Rahmen der von ihnen protegierten Widerspruchslösung den Abgeordneten "verkaufen" wollen, sozusagen reinste Interessen-(Lobbyistenpolitik)?
Wurde die Organtransplantation nach den Prinzipien der evidenzbasierten Medizin bewertet, wonach methodisch streng geprüft wird, ob eine Therapie etwas taugt oder nur den Herstellern nutzt? Falls ja, wo sind die zugrundeliegenden Studien öffentlich einsehbar?
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Frage zur Organspende.
Ich freue mich, dass Sie sich so offen mit diesem sensiblen Thema auseinandersetzen. Die katastrophal niedrigen Spenderzahlen der letzten Jahre sind nicht zuletzt auf die fehlende Aufmerksamkeit zurückzuführen. Die Organtransplantation als solche steht in der aktuellen Debatte nicht zur Diskussion. Die Einschätzung der Evidenz medizinischer Therapien ist nicht Aufgabe der Politik. Wir arbeiten intensiv an einer Reform unseres Organspendesystems, um die Spendenzahlen deutlich zu erhöhen und die Überlebenschancen der über 10.000 wartenden Betroffenen zu verbessern. Vor diesem Hintergrund wurde vor einem Jahr die Initiative "Leben spenden e.V." gegründet. Wir haben uns zusammengeschlossen, um gemeinsam die Öffentlichkeit und die Parlamentarier für die Dringlichkeit und Notwendigkeit einer Widerspruchslösung zu sensibilisieren. Dabei setzt sich jedes Mitglied von "Leben spenden e.V." aus eigener Erfahrung und persönlicher Überzeugung - als Betroffene/r oder Experte/in des Systems - für dieses wichtige Vorhaben ein. Die geladenen Sachverständigen haben ihre Expertise am 25.09.2019 zur öffentlichen Anhörung der drei vorliegenden Gesetzesentwürfe zur Reform des Organspendesystems eingebracht. Hierbei stand allein ihr Wissen über die Versorgungsprobleme im Vordergrund. Das gemeinsame ehrenamtliche Engagement bei "Leben spenden e.V." ist bei einer solchen öffentlichen Anhörung nicht von Bedeutung. Mir ist es nochmals wichtig zu betonen, dass mein Engagement zur Einführung einer Widerspruchslösung in keinem Zusammenhang mit meiner Funktion als Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten steht. Ich setze mich als Abgeordnete des Deutschen Bundestages und als Ärztin für die Patientinnen und Patienten auf der Warteliste ein.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Claudia Schmidtke, MBA