Werden Sie sich im Abgeordnetenhaus dafür einsetzen, dass Projekte, bei denen das Regenwasser von den Dächern den wohnnahen Bäumen zugeführt wird, aus dem Landeshaushalt finanziert werden?
Das bisherige Finanzierungsmodell für das Abkoppeln des Regenwassers von der Abwasserkanalisation sieht lediglich vor, dass dem Grundstückseigentümer das Niederschlagswassereinleitungsentgelt erlassen werden kann. Dieses Erlassen deckt bei weitem nicht die Kosten einer dezentralen Regenwasserbewirtschaftung in obiger Form. Dazu gehört auf jeden Fall die personelle Pflege, vor allem der Sommerdienst der Bewässerung. Der Nutzen vital gehaltener Bäume kommt der gesamten Stadtgesellschaft zugute. Er kann mit rund 200 €/Baum/a beziffert werden. Eine Million Berliner Bäume erbringen pro Jahr 200 Mio € Nutzen. Eine solche Menge Bäume kann nicht ehrenamtlich gegossen werden. Pro Baum in einem „Regen-zu-Baum“-Projekt sollten jährlich 150 € in den Haushalt eingestellt werden. Das ist das Doppelte von dem, was bisher für Straßenbäume ausgegeben wird. Es zahlt sich aber aus.
Sehr geehrter Herr Wollner,
haben Sie recht herzlichen Dank für Ihre Nachricht bzw. Frage, die ich sehr gut nachvollziehen kann. Wie bereits in den letzten Jahren zu spüren war, werden voraussichtlich angesichts des von uns Menschen verursachten Klimawandels Trockenheitsperioden (aber auch Starkregenereinisse) in Berlin zunehmen. Die bereits festzustellende Häufung von Extremwettereignissen können wir nicht mehr ignorieren. Vor allem durch die Hitze/Trockenheit kommt es zu erheblichen Schäden beim Baumbestand. Wir haben ja in Berlin zudem das Problem, dass zahlreiche Flächen versiegelt sind und darüber hinaus viele Flächen noch versiegelt werden sollen, so dass sich die Stadt weiterhin aufheizen wird. Wir sind daher auf unsere Bäume in der Stadt sehr angewiesen. Wir brauchen auch dringend einen Ausbau der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung. So können alle Bürger:innen unsere "grünen Lungen" mitpflegen. Hier müssen Anreize für die Bürger:innen geschaffen werden, damit sie das weiterhin gern machen. Deswegen kann ich nur "ja" sagen - ich werde mich für Maßnahmen einsetzen, um Anreize zu schaffen, damit sich Bürger:innen gern daran beteiligen, zu einem gesunden Stadtklima beizutragen.
Herzliche Grüße, Claudia Schlaak