Frage an Claudia Roth von Moritz O. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Roth,
Sie haben laut einem Artikel des Hamburger Abendblattes ( http://www.abendblatt.de/daten/2009/04/14/1120677.html ) ein Wahlrecht ab einem alter von 16 Jahren befürwortet.
Warum meinen Sie, das Jugendliche, denen man nicht zutraut bei dem Konsum von Tabakwaren und hochprozentigen Getränken vernünftige Entscheidungen zu treffen (Mistestalter 18 Jahre), qualifiziert genug sind die Struktur, bzw. den Aufbau, unseres demokratischem Systems mit zu bestimmen.
Mit freundlichem Gruß
Moritz Orth
Sehr geehrter Herr Orth,
Kinder und Jugendliche sollten in all ihren Lebensbereichen selbstbestimmt agieren können. Die UN-Kinderrechtkonvention ist in diesem Zusammenhang eine solide Grundlage für unser politisches Handeln. Der Grad der Selbstbestimmung hängt zwar vom Alter ab, eine goldene Grenze, nach deren Überschreiten alles möglich ist, gibt es aber nicht. Im Strafrecht, aber auch in der Jugendhilfe sind beispielsweise unterschiedliche Grenzen je nach Thema festgelegt. Eine Vermischung der verschiedenen Bereiche ist nicht sinnvoll und zielführend. Jeder einzelne Bereich ist mit einer inhaltlich angemessenen Güterabwägung abzustecken.
Das Absenken des Wahlalters kann die Befunde der Medizin nicht in Frage stellen, dass mit 18 Jahren noch mit einer leichteren körperlichen Suchtanfälligkeit zu rechnen ist. Bereits jetzt gibt es einen abgestuften Umgang mit alkoholischen Getränken ab 16 Jahren im Handel und in der Gastronomie. Die Grenzen sind nicht so starr, wie mancherorts suggeriert wird.
Wir halten es für wichtig, dass sich Jugendliche früh genug mit dem politischen System auseinandersetzen und aktiv eingebunden werden. Nur so kann ihr Interesse zeitig geweckt und wach gehalten werden. Geschieht das nicht rechtzeitig, erlischt es und wird auch im Erwachsenenalter nicht leicht zu aktivieren sein.
Mit freundlichen Grüßen
Das Büro-Team von Claudia Roth