Frage an Claudia Roth von Klaus P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrtre Frau Roth,
mit Verwunderung habe ich Ihr Interview auf youtube zum Amoklauf in BaWü gesehen. Sie äußerten darin, die privaten Waffenbesitzer gehörten "entwaffnet". Dazu habe ich zwei Fragen:
1.) Ist es für Sie mit Demokratie und Bürgerrechten vereinbar, wenn unbescholtenen Bürgern ihr Eigentum weggenommen wird, für welches sie vorher hart gearbeitet haben, um es sich leisten zu können?
Sie selber sprechen gerne von Toleranz, z.B. im Zusammenhang mit Zuwanderung.
2.) Wie sieht es mit Ihrer eigenen Toleranz gegenüber andersdenkenden Menschen aus, denen (wie mir) Waffen und Schießen Spaß bereitet?
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Pöhlker
Sehr geehrter Herr Pöhlker,
die Rede von Entwaffnung bezieht sich in diesem Kontext auf eine Regelung, die dazu beitragen soll, Waffen im privaten Besitz verantwortungsvoll zu lagern. Dies ist keine Enteignung der Bürger, sondern die Forderung nach einem verantwortlichen Umgang mit dem Eigentum. Diese Forderung ist sehr wohl mit Demokratie und Bürgerechten vereinbar. Denn alle Amokläufer der vergangenen Jahre hatten einen leichten Zugriff auf scharfe Waffen und Munition, die legal erworben worden waren und in ihren Privatwohnungen lagerten. Ihr Durcheinanderwerfen von Heiligkeit des Eigentums, Toleranz und Zuwanderung macht deutlich, dass Sie diese Fragen nicht zu Ende gedacht haben. Sollten etwa auch sämtliche Regelungen zum Besitzverbot von Bio- und Chemiewaffen, Uran, Giften usw. wegfallen, nur um das Eigentumsrecht nicht einzuschränken?
Zum Waffenrecht hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag einen Antrag eingebracht, der viele der aufgeworfenen Fragen klar regeln möchte, ohne Ihnen den Spaß am Schießen und an Waffen zu verbieten. Den Antrag können Sie hier lesen:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/124/1612477.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Das Büro-Team von Claudia Roth