Frage an Claudia Roth von Maria G. bezüglich Frauen
Sehr geehrte Frau Roth,
Ich bin Mutter von drei Kindern, um die ich mich neben der Hausarbeit ganztägig kümmere und habe nun folgende Fragen an Sie:
1. Wieso sind Sie dagegen, dass Frauen, die von Beruf Hausfrau und Mutter sind, eine im Vergleich zur milliardenschweren Krippenfinanzierung kleine Anerkennung durch den Staat für ihre Leistungen erhalten?
2. Sind Sie der Meinung, daß Hausfrauen und Mütter, die sich mit ganzer Liebe, Kraft und Aufmerksamkeit ihren Kindern widmen, eine weniger utnerstützenswerte Leistung für die Gesellschaft erbringen, als eine Friseurin, Kassierein, Sekretärin.....?
3. Können Sie sich vorstellen, dass Sie Hausfrauen und Mütter mit abwertenden Begriffen wie "Gluckengehalt" oder "Herdprämie" verletzen, weil diese Begriffe diskriminierend und geringschätzend gegenüber deren Leistungen empfunden wird?
4. Die "Frauenpolitik" gilt ja als Steckenpferd der Grünen. Frauen, die erwerbstätig sind und kleine Kinder in Krippen geben, die möchte ihre Partei fördern. Anderen Frauen, die nicht erwerbstätig sind um ihre ganze Zeit, Kraft und Aufmerksamkeit ihren kleinen kindern zu widmen, gönnt ihre Partei offensichtlich noch nicht einmal eine kleine staatliche Anerkennung, ja diese wird sogar verbal verunglimpft.
Machen die Grünen also nur politik für Frauen, die nach grüner Ideologie leben?
Mit freundlichen Grüßen
Maria Geisner
Sehr geehrte Frau Geisner,
wir machen eine Frauenpolitik, die das Ziel der hinreichend beschriebenen Gleichstellung und Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Gesellschaft verfolgt. Dabei spielt es keine Rolle, was diese Frauen beruflich machen und was für einen gesellschaftlichen Status sie haben. Es ist das gute Recht jeder Frau, selbst zu entscheiden, ob sie Kinder haben und großziehen will, ob sie zu Hause bleibt oder ob sie einem Beruf nachgehen möchte. Der Staat muss dafür sorgen, dass die Wahlfreiheit der Frauen für die Realisierung ihrer Lebensentwürfe gewährleistet wird. Mit familienpolitischen Maßnahmen wie dem Kinderfreibetrag, der Berücksichtigung der Erziehungsjahre bei der Rentenberechnung und ähnlichen Leistungen des Staates ist bereits dafür gesorgt, die Kosten, die durch die Kinder entstehen, abzufedern und damit die Entscheidung für Kinder zu erleichtern. Die Investitionen in Kinderbetreuungseinrichtungen sind Investitionen für die Umsetzung des Bildungsauftrags des Staates. Denn da Kindererziehung nicht nur die Aufgabe der Frauen ist, ist es wichtig, dass der Staat Rahmenbedingungen für eine qualitativ hochwertige, angemessene und umfassende Kinderbetreuung außerhalb der Familien schafft. Nur so können die Frauen sich frei und ohne Druck entscheiden, ob sie zuhause bleiben oder arbeiten möchten. Liebe, Aufmerksamkeit und Kraft, die Kindern gewidmet werden können, haben nicht mit dem gesellschaftlichen Status der Mütter und der Eltern zu tun. Die Kritik an einer Politik, die Frauen gerne zuhause sieht, aber nichts für ihre Förderung in der Wirtschaft oder in der Politik tut, ist keine Diskriminierung von Hausfrauen. Die Grünen haben sehr viele Hausfrauen in ihren Reihen, die voll hinter der Frauenpolitik der Partei stehen und keinen Widerspruch darin sehen, dass die Partei sich für den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen und volle rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern einsetzt. Ideologisch agieren nur diejenigen, die für Frauen nur eine einzige Rolle vorsehen.
Mit freundlichen Grüßen
Das Büro-Team von Claudia Roth