Frage an Claudia Roth von Thomas K. bezüglich Recht
Guten Tag Frau Roth!
Ihre Argumentation zum Thema Vaterschaftstests ist für mich nicht nachvollziehbar. Es geht ja gerade um die Fälle, in denen Männer berechtigte Zweifel an ihrer Vaterschaft haben und deshalb gern erst einmal einen preisgünstigen anonymen "Vortest" machen möchten, um ihren Verdacht auszuräumen oder aber zu bestätigen. Gerade die Anonymität eines solchen Testes bietet übrigens die beste Sicherheit gegen Datenmißbrauch.
Denn gerade, wenn sich solch ein Verdacht nicht bestätigt, wäre es doch vollkommen sinnlos, dafür hohe Kosten und eine Belastung der Beziehung oder Ehe in Kauf zu nehmen.
Aber mit dem Hinweis auf zahlungsunwillige Väter haben Sie ja schon einen der wahren Hintergründe der ganzen Diskussion angedeutet: Es erspart der Staatskasse natürlich Kosten, wenn man demjenigen, der leider die Vaterschaft anerkannt hat, Unterhaltszahlungen aufdrückt und ihm einen Ausweg aus dieser Situation möglichst erschwert.
Wohlgemerkt: Es geht hier NICHT um Unterhalt von wahren Vätern für ihre Kinder, sondern um Unterhaltszahlungen für Kuckuckskinder!
Und welchen Stellenwert hat für Sie das Recht des Kindes, seine wahre Herkunft zu kennen? Haben Sie eigentlich eine Vorstellung davon, wie belastend es für einen Menschen sein kann, seinen wahren Vater nicht zu kennen? Oder gehören Sie auch zu den Leuten, die der Meinung sind, daß der Vater für ein Kind keine Bedeutung hätte?
Und finden Sie es fair, daß ein Mann jederzeit gerichtlich zu einem Vaterschaftstest gezwungen werden kann, wenn er die Vaterschaft abstreitet, während ein Mann im umgekehrten Fall allein schon lange darum kämpfen muß, daß überhaupt ein gerichtlicher Test angeordnet wird? Und daß er, falls so ein offizieller Test negativ ausfällt, bereits gezahlten Unterhalt üblicherweise nicht zurück bekommt?
Glauben Sie, daß all das die Neigung von Männern, heutzutage noch Väter zu werden, erhöht?
Freundliche Grüße,
Thomas Kreft