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Claudia Roth
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Frage von Maria W. •

Frage an Claudia Roth von Maria W. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Roth,

früher trugen Firmen auch das Risiko von Produktionsleerläufen.

Heute werden die Mitarbeiter gleich in die Kurzarbeit geschickt.

Die Last trägt der Steuerzahler.

Dies alles um die Gewinne der Firmen zu maximieren - die Gehälter der Vorstandsetagen in schwindelerregende Höhen zu manövrieren.
Selbst ein Manager in dieser Position kauft sich nur ein Auto pro Jahr (wenn denn überhaupt) - die Arbeitnehmer, die Konsumenten, die die Finanzlast am stärksten trifft, können sich u.a.dadurch nicht dem Konsum hingeben, der ja bekanntlich die Wirtschaft antreibt.

Wenn denn ein Unternehmen die Risiken der Produktionsleerlaufzeiten an den Steuerzahler abgibt, dann soll er wenigstens (!) auch Abstriche bei seinem Verdienst haben müssen.
DAZU MUESSTE ES VORGABEN GEBEN !!!!

Was gedenken Sie, Frau Roth, hier anzugehen?

Ihre Rückantwort erwartend verbleibe ich

mit freundlichem Gruß.

M.Weigl

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Sehr geehrte Frau Weigl,

die von Ihnen geschilderten Probleme kann zuallererst die Regierung angehen. Aber die Opposition hat auch die Aufgabe, klar zu machen, wie es besser gemacht werden kann und was nicht unterlassen werden darf. Die aktuelle Bilanz und das Krisenmanagement der Bundesregierung sind bis jetzt suboptimal. Wir haben eine andere Position in der Frage Manager-Gehälter und ebenso in der Frage einer sozial gerechten Steuerpolitik. Selbstverständlich müssen Menschen mit mehr Einkommen auch mehr schultern. Mehr dazu können Sie auf diesen Seiten lesen:

www.gruene-bundestag.de/cms/steuern/dok/273/273252.managerverguetung.html
www.gruene-bundestag.de/cms/steuern/rubrik/11/11281.steuern.html
www.gruene-bundestag.de/cms/arbeit/rubrik/0/59.arbeit.html

Mit freundlichen Grüßen

Das Büro-Team von Claudia Roth

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Sehr geehrte Frau Weigl,

vielen Dank für Ihre Frage. Bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort. Ich kann Ihre Verärgerung gut nachvollziehen. Unverhältnismäßig hohe und auf den kurzfristigen Erfolg gerichtete Managervergütungen sind die "Brandbeschleuniger" in der gegenwärtigen Krise. Die Chance auf hohe Gewinne bei einem persönlichen Risiko nahe Null und wenig Kontrolle haben in den Führungsetagen Gier und verantwortungslosem Handeln Tür und Tor geöffnet. Besonders ärgerlich ist es auch, wenn die Allgemeinheit unangemessene Vergütungen für die Vorstände von Unternehmen und Phantasieabfindungen für erfolglose Manager auch noch mitfinanzieren muss, weil das zahlende Unternehmen diese bei der Berechnung der Steuerzahlungen abziehen kann. So kann es nicht weiter gehen.
Wir Grüne haben deshalb einen Antrag in den Bundestag eingebracht in dem wir den vollen Betriebsausgabenabzug von Manager-Gehältern auf 500.000 Euro jährlich begrenzen. Darüber hinaus gehende Bezüge sind nur noch hälftig als Betriebsausgaben abziehbar. Für Abfindungen soll die steuerliche Abziehbarkeit bei einer Million Euro pro Kopf enden. Wir wollen, dass künftig die Aktionärsversammlung einen Gehaltsrahmen für die Vorstände des Unternehmens vorgeben kann, um die Zahlungen an Vorstände besser nach oben zu begrenzen. Außerdem fordern wir variable Vergütungsbestandteile auf höchstens ein Viertel der Gesamtvergütung zu begrenzen und langfristig auszurichten, z. B. sollen Aktienoptionen erst nach zehn Jahren ausgeübt werden dürfen. Für Vorstände soll dem Erfolgsbonus auch ein Malus bei Verlusten gegenüberstehen. Außerdem soll die heute übliche Haftpflichtversicherung für Manager zwingend mit einer Selbstbeteiligung versehen werden, so dass sie künftig die Haftung mit dem persönlichen Eigentum nicht mehr komplett ausgeschlossen werden kann. Damit wollen wir das Verantwortungsbewusstsein der Manager für die Risiken ihrer Entscheidungen stärken.

Mit freundlichen Grüßen

C. Ilawa
Info-Service der Bundestagsfraktion

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