Frage an Claudia Roth von Gundi A. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Roth,
was halten Sie vom Verbot des kurdischen Senders Roj TV? Ist das die Art und Weise wie Deutschland bei der Beendigung der kurdischen Unterdrückung helfen möchte?
Ich weiß nicht in wie weit Verbote helfen. Folgt man jetzt dem Beispiel der Türkei, die ja über Jahrzehnte die kurdische Sprache verbot und heute noch die kurdische Kultur zu übergehen versucht?
Was halten Sie davon, dass Ex-Terroristen wie Jassir Arafat irgendwann zum Friedensnobelpreisträger werden wo sie doch vorher als Inbegriff des Bösen galten?
Ist die westliche „Terroristenliste“ wirkürlich? Bevor Sie antworten bedenken Sie, dass vor geraumer Zeit Nelson Mandela in den USA als Terrorist geführt wurde!
Ich kann mir vorstellen, dass Sie jetzt auf die PKK Taten verweisen. Jedoch brauchen wir nicht über Reaktionen und Symptome einer Gesellschaft reden (was die PKK letztlich ist), sondern uns fragen in wie weit der deutsche Verbot (Bezug roj TV) die kurdische Bevölkerung „gefördert“ hat.
Ich freue mich auf baldige Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Gundi Azad
Sehr geehrte Frau Azad,
vom Verbot des Senders Roj TV halten wir nichts. Denn Verbote im Bereich Information, Medien und Kultur sind kontraproduktiv. Beim Roj TV sind die gleichen Maßstäbe anzuwenden wie bei allen anderen Medien, die zum Beispiel gegen Gesetze Verstößen oder zur Gewalt aufrufen. Verbote zeugen von Konzeptlosigkeit und dem Unwillen, sich mit komplizierten Zusammenhängen differenziert auseinanderzusetzen. Wir sind der Meinung, dass die volle Anerkennung der kurdischen Sprache und Kultur in der Türkei ein Bestandteil der nachhaltigen Lösung der Kurdenfrage ist. Dazu gehört, dass die Sprache im Alltag, in den Schulen und in den Medien zur Normalität und Selbstverständlichkeit wird.
Mit freundlichen Grüßen
Das Büro-Team von Claudia Roth