Frage an Claudia Roth von monika h. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Roth,
Im Entwurf zum bayrischen Wahlprogramm sind schöne Worte zur Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe zu finden. Die Grünen verstanden sich einmal als Partei der Bürgerbewegungen. Ist es den Grünen eigentlich entgangen, dass sich bundesweit über 50 Bürgerinitiativen für die Einführung regionaler Komplementär-Währungen engagieren? Am erfolgreichsten sind diese Initiativen in Bayern mit dem Chiemgauer, dem Sterntaler, dem Regio in München, im Oberland, etc.
Wie stehen die bayrischen Grünen zu den Regionalwährungen? Besteht Hoffnung, dass sich im Wahlprogramm dazu eine Aussage finden wird?
Mit freundlichen Grüßen
Monika Herz
Sehr geehrte Frau Herz,
einige auch von Ihnen genannte Komplementär-Währungen wie der Chiemgauer oder der Sterntaler mögen interessante Ansätze zur Stärkung von regionalen Wirtschaftsabläufen sein. Aber die klare geografische Eingrenzung der Geltung dieser Währungen ist eine wichtige Voraussetzung für ihr Funktionieren. Trotzdem kann dies eine allgemeine Einheitswährung nicht ersetzen. Sie kann aber eine ergänzende Rolle in der regionalen Wirtschaft spielen.
Eine landesweite Einführung von regionalen Komplementär-Währungen in Gestalt einer neuen Landeswährung würde der eigentlichen Idee zur Stärkung von regionalen Wirtschaftsabläufen widersprechen. Dies halten wir auch gesamtgesellschaftlich nicht für praktikabel und verfassungsrechtlich für fragwürdig.
Sinnvoll ist sicherlich, eine bessere Verzahnung von regionalen Wirtschaftsakteuren und kürzere Verkehrswege zwischen ihnen anzustreben. Eine einheitliche Währung wie der Euro ist nicht das Haupthindernis auf dem Weg zu einer stärkeren Regionalwirtschaft. Viel wichtiger ist die Einbeziehung aller wichtigen Akteure vor Ort und vor allem das überzeugte Mitmachen von Verbraucherinnen und Verbrauchern.
Mit freundlichen Grüßen
Das Büro-Team von Claudia Roth