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Claudia Roth
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Frage von Michael B. •

Frage an Claudia Roth von Michael B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Roth,

ich habe eine Frage an Sie zu Ihrer Rede zum 40. Jahrestag des Attentats auf Rudolf Dutschke. Sie sagten u.a.: "Rudi ist einer der großen Köpfe in der Geschichte der Emanzipationsbewegungen".

Das war jetzt aber nicht Ihr Ernst? Oder doch? Wenn ja, können Sie bitte kurz belegen, was das Wirken von Herrn Dutschke der Menschheit gebracht hat, die eine solche Herosierung rechtfertigt?

Ich habe Herrn Dutschkes Veranstaltungen und Reden immer als künstlerische Happenings verstanden, in denen in der Tradition des Dadaismus die Auftritte und Reden Adolf Hitlers als das entlarvt werden sollten, was sie tatsächlich waren: Vollkommem irre. Dies hat er auch prima geschafft, indem er in gleichem Duktus vollkommen unverständliche Satzkonstruktionen in die Menge schrie. Aber: " ... großer Kopf der Emanzipationsbewegungen"?

Einmal hat er ja was verständliches gesagt: Bei der Beerdigung des RAF-Terroristen Holger Meins schrie er in die Menge: "Holger, der Kampf geht weiter!" Ein eindeutiger Aufruf, mit Terroranschlägen und Morden weiter zu machen. Wirklich nicht anders zu verstehen.

Eine letzte Frage zu der o.g. Veranstaltung: Was sollte mit dem Winken der rot eingebunden Büchlein eines kommunistischen Massenmörders zum Ausdruck gebracht werden?

Herzlichen Dank für Ihre Antwort.

Michael Bilharz

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Sehr geehrter Herr Bilharz,

der Satz aus Claudia Roths Rede zum 40. Jahrestag des Anschlags auf Rudi Dutschke „Rudi ist einer der großen Köpfe in der Geschichte der Emanzipationsbewegungen“ ist zwar richtig zitiert, wurde aber von Ihnen vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen, der belegt, warum das Ernst gemeint ist. Da die gesamte Rede seit der letzten Woche im Internet steht, wäre es ein Leichtes gewesen, nachzulesen, was Claudia Roth im Einzelnen gesagt hat.

Es ging ihr unter anderem um Rudi Dutschkes Kampf gegen die Notstandsgesetze, die anderthalb Monate nach dem Attentat auf Dutschke von der damaligen großen Koalition durch den Bundestag gepeitscht wurden – und die für den Fall des Notstands die Aufhebung von zahlreichen bürgerlichen und Freiheitsrechten vorsehen.

Außerdem wies Claudia Roth in ihrer Rede darauf hin, dass Rudi Dutschke ein Anhänger der Reformpolitik des „Prager Frühlings“ war: „Rudi hatte (am Tag des Attentats) seine Arbeit an einem Manuskript über seine Prag-Reise aus der Vorwoche unterbrochen, wo am 5. April 1968 das Reformprogramm der KPČ vorgestellt worden war, ein Programm, das auf Meinungs- und Informationsfreiheit, Wirtschaftsreformen und eine Aufarbeitung der stalinistischen Vergangenheit zielte.“

Hier der Link, unter dem Sie die ganze Rede nachlesen können:

http://www.gruene-partei.de/cms/files/dokbin/228/228608.rede_von_claudia_roth_zum_todestag_von_r.pdf

Mit bestem Gruß

Das Büro-Team von Claudia Roth

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