Frage an Claudia Roth von Andreas R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Die Grünen entwickeln sich meiner Meinung nach von einer echten Wahlalternative immer weiter zu einem Mitläufer.
Wo doch die Ziele der Grünen sehr weit entfernt von denen der CDU sind (bzw. sein sollten), wie kann dann ernsthaft einer Koalition mit den Konservativen in Erwägung gezogen werden?
Warum wird stattdessen nicht endlich die Zusammenarbeit mit der Linken gestärkt um endlich eine mächtigere Opposition zu bieten?
Mit freundlichen Grüßen, Andreas Rothenbacher.
Sehr geehrter Herr Rothenbacher,
eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei schließen wir Grünen nicht prinzipiell aus. Es ist eher die Linkspartei selbst, die nach eigenem Bekunden nicht mit regieren will; vielleicht in der Hoffnung, in der Opposition weiter gedeihen zu können. Wir Grünen halten nichts von einer Dämonisierung der Linkspartei. Sie ist unsere politische Konkurrentin, die auf den Boden der Realität geholt gehört.
Die Entscheidung der Hamburger Grünen (GAL) über Koalitionsverhandlungen mit der CDU hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Bundespolitik. Es ist richtig, dass der grüne Landesverband in Hamburg ein sehr verantwortliches und transparentes Vorgehen gewählt hat. Es wird nicht versucht, um jeden Preis ein neues Modell zu kreieren. Stattdessen geht es darum, herauszukristallisieren, was das Beste für Hamburg ist. Der Hamburger Landesverband versteht die Stadt nicht als Experimentierfeld für die Bundesebene. Eine Koalition macht nur entlang der Inhalte Sinn und nicht aus machtpolitischen Gründen.
Mit freundlichen Grüßen
Claudia Roth